Das Läuferknie ist ein weitverbreitetes Schmerzsyndrom, welches infolge falscher und übermäßiger Belastung des Bandapparates entsteht. Dabei kommt es vor allem zu Schmerzen an der Außenseite des Knies. Vor allem Langstreckenläufer, Marathonläufer und Radsportler sind vom Läuferknie häufig betroffen. Aber auch bei anderen Sportlern, wie Basketball-Spielern oder Bergwanderern, sowie bei Nicht-Sportkern kann es zum Läuferknie kommen.
Das Kniegelenk gehört zu den größten und vor allem kompliziertesten Gelenken des menschlichen Körpers. Es bildet die bewegliche Verbindung zwischen dem Ober- und Unterschenkel. Das Kniegelenk ist großen Belastungen ausgesetzt und muss diesen standhalten. Dies ist jedoch nur möglich, wenn alle am Gelenk beteiligten Strukturen wie Knorpel, Bänder, Menisken, Knochen und Muskulatur reibungslos zusammenspielen.
Eine wichtige Struktur ist hierbei der Tractus iliotibialis (Faszienstreifen). Es handelt sich hierbei um eine breit ausgedehnte sehnenartige Hülle auf den Muskeln, die an der Außenseite des Oberschenkels die Muskulatur stützt. Er zieht vom Darmbeinkamm nach unten und ist am Schienbeinkopf befestigt.
Die Schmerzen treten vor allem dann auf, wenn der Tractus iliotibialis an der Gelenksvorwölbung des Oberschenkels (Epicondylus) reibt. Diese Reibung kann vor allem bei Langstreckenläufern zu Überlastungen und Reizzuständen der Beinhaut und des Schleimbeutels führen.
Das Läuferknie gehört zu den häufigsten Problemen von Läufern. Jeder vierte ist davon betroffen, wobei Frauen etwas häufiger betroffen sind als Männer. Es ist die häufigste Ursache für Schmerzen im Bereich der Außenseite des Kniegelenks.
Normalerweise gleitet die Kniescheibe beim Laufen leicht auf und ab, ohne dabei den Oberschenkelknochen zu berühren. Bestimmte Zustände können jedoch diesen Prozess beeinträchtigen bzw. stören und so zu einem Schmerzsyndrom führen. Ursachen für ein Läuferknie sind falsche und übermäßige Belastungen des Kniegelenks. Infolge dieser Belastungen kann es zu Schmerzen im Knie beziehungsweise an der Außenseite des Kniegelenks kommen. Diese Beschwerden werden durch den Tractus iliotibialis (eine Sehnenplatte) ausgelöst, die vom Becken kommend an der Außenseite des Oberschenkels zum Schienbeinkopf verläuft.
Der Tractus iliotibialis gleitet normalerweise, wenn das Bein gebeugt und gestreckt wird, am äußeren Kniegelenkspalt vorbei. Bei Menschen mit einem Läuferknie ist dieser Tractus jedoch meist verkürzt und scheuert deshalb über die das Kniegelenk bildenden Knochen. In der Folge kommt es zu einer Entzündung des strapazierten Gewebes und zu starken Schmerzen.
Zu einer Verkürzung des Sehnenapparats kann es beispielsweise kommen durch:
Typische Beschwerden beim Läuferknie sind:
Die Diagnose kann beim Läuferknie recht schnell und einfach, auch ohne bildgebende Verfahren, gestellt werden. Im Anamnesegespräch kann der Arzt recht einfach erkennen, um welche Erkrankung es sich handelt, da die typischen Schmerzen an der Außenseite und unterhalb des Kniegelenks nach sportlichen Belastungen oder bei Menschen mit X-Beinen auftreten. Der Bereich, in dem der Tractus iliotibialis über den Oberschenkelknochen gleitet, ist bei der körperlichen Untersuchung leicht zu ertasten.
Trotzdem werden häufig noch Röntgenuntersuchungen und gegebenenfalls eine Magnetresonanztomographie (MRT), Computertomographie und Sonographie des Knies durchgeführt, um andere Erkrankungen oder Verletzungen auszuschließen. Bei einer Röntgenuntersuchung wird das Röntgenbild in mindestens zwei Ebenen gemacht und tangentiale Kniescheibengleitbahnaufnahmen durchgeführt.
Das Läuferknie sollte in weniger eindeutigen Fällen von Kniegelenksschäden mit ähnlicher Symptomatik abgegrenzt werden. Folgende Erkrankungen können ähnliche Beschwerden hervorrufen:
Bei der Behandlung des Läuferknies steht die konservative Therapie im Vordergrund. Treten die Schmerzen akut auf, so wird zunächst einmal mit kühlenden Wickeln behandelt. Zudem sind auch entzündungshemmende Salben oder Pflaster und eine Trainingspause sehr hilfreich. Man sollte mit dem Laufen so lange aussetzen, bis die Schmerzen verschwinden, in der Regel sind das zwei bis drei Monate. Das Knie sollte in dieser Zeit geschont und nicht erneut belastet werden. Es kann eine Bandage angelegt werden, um das Knie zu stabilisieren.
Die medikamentöse Therapie dient primär der Schmerzreduktion und Entzündungshemmung. Zum Einsatz kommen vor allem Analgetika (Schmerzmittel), Antiphlogistika (entzündungshemmende Mittel) und in schweren Fällen Injektionen mit Kortison oder Anästhetika (Betäubungsmitteln).
Zur physikalischen Therapie gehören:
Bleiben die oben aufgeführten Behandlungsmaßnahmen erfolglos, so bleibt noch als letzte Möglichkeit der operative Eingriff.
In den meisten Fällen ist ein operativer Eingriff nicht erforderlich. Sie wird in der Regel nur dann durchgeführt, wenn der Band-Kapsel-Apparat, Knorpelgewebe und / oder Sehnen verletzt bzw. stark beschädigt sind oder aber, wenn sich nach sechs bis neun Monaten intensiver physikalischer Therapie immer noch keine Besserung eingestellt hat.
Bei dem Eingriff wird der Tractus iliotibialis durch einen Z-förmigen Einschnitt verlängert und damit entlastet. Die Operation kann mittels Arthroskopie erfolgen. Durch den Eingriff kann sich die Kniescheibe beim Laufen besser einstellen, eine zu starke Schrägstellung wird beseitigt und damit der Druck auf die Gelenkfläche der Kniescheibe vermindert.
In den ersten vier Wochen nach der Operation sollte eine Beugung des Knies über 60 Grad vermieden werden. Zudem sollten die geschwächten Muskeln zuvor mit passiven isometrischen Übungen, dann durch Krafttraining und Koordinationstraining wieder aufgebaut werden. Alle Übungen sollten unter fachlicher Anleitung durchgeführt werden.
In der Regel bessert sich ein Läuferknie innerhalb von ein bis zwei Wochen, wenn das Bein konsequent geschont wird. Das Knie darf auf keinen Fall übermäßig oder falsch belastet werden. Werden diese Vorsichtsmaßnahmen eingehalten, so ist die Prognose beim Läuferknie günstig. Nur wer sich nicht dran hält, läuft Gefahr, dass der Knieschaden chronisch wird. Erst dann ist mit dauerhaften und ständig wiederkehrenden Beschwerden zu rechnen. Es kann vor allem zu irreparablen Knorpelschäden kommen.
Wichtige Maßnahmen, mit denen man einem Läuferknie vorbeugen kann, sind:
Letzte Aktualisierung am 10.05.2021.