Bei der Humeruskopffraktur handelt es sich um eine knöcherne Verletzung des Oberarmkopfes (Oberarmknochen nahe dem Schultergelenk). Oberarmkopfbrüche treten besonders häufig im Alter auf und werden meist durch einen Sturz auf die Hand, die Ellenbogen oder die Schulter hervorgerufen. Die Sturzgefahr ist besonders im fortgeschrittenem Lebensalter erhöht. Oberarmkopfbrüche machen etwa vier bis fünf Prozent aller Knochenbrüche aus.
Der Oberarmknochen (Humerus) setzt sich aus folgenden Strukturen zusammen:
Häufige Ursache für eine Humeruskopffraktur ist ein Sturz auf die Hand, den ausgestreckten Arm oder die Schulter. Das Risiko für Oberarmkopfbrüche ist besonders im höheren Lebensalter (aufgrund der erhöhten Sturzgefahr) sowie bei einer krankhaft veränderten Knochenbinnenstruktur (z.B. bei Osteoporose) erhöht.
Eine Humeruskopffraktur äußert sich durch folgende Symptome:
Die Diagnose der Humeruskopffraktur kann bereits durch die Anamnese, und zwar vor allem durch die Schilderung des Unfallhergangs sowie der typischen Beschwerden gestellt werden. Anhand von Röntgenaufnahmen und der Computertomographie (CT) kann die Diagnose gesichert werden. Zudem kann man eine Ultraschalluntersuchung (Sonograhie) durchführen, um mögliche Weichteilverletzungen besser beurteilen zu können.
Bei einem Oberarmkopfbruch kann es zu folgenden Komplikationen kommen:
Die Wahl der Therapie ist abhängig von der Verschiebung und Einstauchung der Bruchfragmente. In den meisten Fällen kann der Bruch ohne eine Operation (konservativ) behandelt werden. Bei stark verschobenen und instabilen Bruchfragmenten ist jedoch eine operative Behandlung erforderlich.
Reicht hingegen eine konservative Behandlung aus, so wird der Oberarm kurzfristig im so genannten Gilchrist-Verband oder Desault-Verband ruhig gestellt. Die Ruhigstellung sollte so lange erfolgen bis die Schmerzen abklingen, jedoch höchstens eine Woche. Nach einer Humeruskopffraktur sollte man so früh wie möglich mit den krankengymnastischen Übungen beginnen, damit der Arm beweglich bleibt.
Dagegen ist bei einem Oberarmkopfbruch eine Operation notwendig, wenn folgender Zustand vorliegt:
Verlauf und Prognose sind in erster Linie von der Art des Bruchs und vom Alter der Patienten abhängig. Allgemein kann man sagen: Je weniger Bruchfragmente vorliegen, desto besser ist die Prognose. Mit zunehmendem Alter sowie zunehmender Fragmentzahl ist die Chance, auf eine vollständige Wiederherstellung der Armfunktion eher gering.
Bei älteren Menschen wird der Behandlungserfolg durch Osteoporose, Arthrose, Degeneration der Rotatorenmanschette sowie anderen Alterserkrankungen wesentlich beeinträchtigt.
Wird der Oberarmkopfbruch bei nicht zu schweren Verletzungen fachgerecht therapiert und erfolgt eine intensive physiotherapeutische Nachbehandlung, so kann man mit einer vollständigen Wiederherstellung der Schultergelenksfunktion des Oberarms rechnen. Nach vier bis sechs Wochen sind meist das Greifen mit den Händen und einfache Tätigkeiten wieder möglich. Des Weiteren sollten übermäßige Beanspruchungen des betroffenen Arms durch schockartige, ungedämpfte Belastungen vermieden werden.
Durch die Vermeidung von Stürzen kann man effektiv einem Oberarmkopfbruch (Humeruskopffraktur) vorbeugen. Zudem sollten Sie eine gegebenenfalls bestehende Osteoporose frühzeitig erkennen und behandeln lassen, da die Erkrankung ein zusätzliches Risiko für Oberarmkopfbrüche und andere knöcherne Verletzungen darstellt.
Letzte Aktualisierung am 12.05.2021.