Eine Schulterarthrose (Omarthrose) ist ein Gelenkverschleiß im Schultergelenk. Die Verschleißerscheinungen treten meist als Folge einer längeren Überbelastung der Schulter auf. Die Schulterarthrose ist insgesamt seltener als die Arthrose in Hüfte oder Knie, da die Schulter im Allgemeinen weniger stark belastet wird. Bei der Arthrose kommt es zu Schäden am Knorpel im Gelenk. Dies führt zu Schmerzen sowie zu einer verminderten Beweglichkeit der Schulter. Die Behandlung kann mit einfachen Maßnahmen oder Medikamenten erfolgen, manchmal ist jedoch eine Operation zum Gelenkersatz (Prothese) unumgänglich.
In vielen Fällen kann bei der Arthrose der Schulter nicht genau bestimmt werden, wodurch sie zustande gekommen ist. Eine langfristige Überlastung im Schultergelenk ist meist der Hauptgrund, dass Schäden im Sinne einer Arthrose auftreten. Ebenso spielen wahrscheinlich Faktoren der Vererbung eine Rolle. Liegt keine andere Erkrankung als Ursache vor, so wird von einer primären (idiopathischen) Omarthrose gesprochen.
Die sekundäre Omarthrose lässt sich dagegen auf eine bestimmte Ursache zurückführen. So können Verletzungen (Knochenbrüche, Knorpel-, Sehnen- oder Muskelverletzungen) im Bereich der Schulter die normale Bewegung so stören, dass eine Arthrose die Folge ist. Ähnliches kann für operative Maßnahmen am Schultergelenk gelten. Entzündliche Vorgänge können ebenfalls zu einer Arthrose führen. Meist handelt es sich dabei um Gelenkrheuma (Rheumatoide Arthritis, Chronische Polyarthritis), aber auch infektiöse Entzündungen können die Ursache darstellen. Weitere manchmal mögliche Ursachen der Schulterarthrose können ein Absterben von Knochengewebe (Oberarmnekrose), Gicht oder andere Stoffwechselkrankheiten darstellen.
Die Beschwerden bei der Schultergelenksarthrose entstehen durch Schädigung des Knorpels im Gelenk. Es können auch Knochenausziehungen (Osteophyten) entstehen, die zusätzlich zur Schmerzhaftigkeit beitragen.
Die Arthrose in der Schulter führt zu Schmerzen. Charakteristisch für Arthrosen ist ein langsamer Beginn mit zunächst leichter Schmerzhaftigkeit. Die Schmerzen lassen sich oft keinem genauen Ort innerhalb der Schulter zuordnen. Die Schmerzen verstärken sich bei Bewegungen im Gelenk, insbesondere bei Armdrehungen, im Gegensatz zur Ruhe. In der Folge kann es daher zu Bewegungseinschränkungen des Schultergelenks kommen. Die Minderbeweglichkeit tritt bei einer Schulterarthrose aber vergleichsweise spät auf.
Im Verlauf können die Schmerzen weiter zunehmen, die Bewegung in der Schulter kann immer stärker behindert werden. Dies kann dazu führen, dass selbst Alltagstätigkeiten (Essen und Trinken, Waschen, Anal- und Intimhygiene) nur unter Beschwerden oder gar nicht mehr ausgeführt werden. Das kann die Lebensqualität des Patienten erheblich einschränken.
Nach einem Gespräch zwischen Arzt und Patient (Anamnese) erfolgt eine körperliche Untersuchung. Dabei überprüft der Untersucher unter anderem die Beweglichkeit im Schultergelenk und die dabei auftretenden Beschwerden. Bei einem Verdacht auf Arthrose erfolgt eine Röntgenaufnahme, in der sich bei Vorliegen der Verschleißerscheinungen charakteristische Zeichen finden. Es können weitere bildgebende Untersuchungen wie eine Computertomographie (CT) oder eine Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie, MRT) angebracht sein.
Da Symptome bei Schultergelenksarthrose eher unspezifisch sind, können auch viele andere Erkrankungen bei solchen Beschwerden in Frage kommen. Zu diesen Schultererkrankungen gehören unter anderem das Impingement-Syndrom (Engpasssyndrom, schmerzhafte Einengung innerhalb der Schulter) und die Kalkschulter (Tendinosis calcarea, Kalkablagerung an Sehnen in der Schulter).
Behandlungsansätze bei der Schulterarthrose umfassen Maßnahmen ohne Operation (konservative Methoden) sowie chirurgische Eingriffe. Bei geringer Arthrose genügt es, das Fortschreiten der Erkrankung durch nicht operative Maßnahmen aufzuhalten und die Beschwerden zu minimieren. Eine ausgeprägte Symptomatik mit Schmerzen und Bewegungsverminderung kann eine Operation erforderlich machen.
Eine Linderung der Symptomatik lässt sich schon durch eine Ruhiglagerung, Kühlung und angemessene Krankengymnastik erreichen. An Medikamenten werden hauptsächlich (nichtsteroidale Antirheumatika, NSAR) eingesetzt. Manchmal wird Cortison gegeben oder in das Gelenk eingespritzt. Zu den speziellen Maßnahmen gehört die Strombehandlung.
Bei einer fortgeschrittenen Arthrose wird gegebenenfalls operiert. Bisweilen genügt als Operationsmaßnahme eine chirurgische Gelenkspiegelung (Arthroskopie). Dabei wird das Schultergelenk von innen gesäubert (Debridement), teilweise werden störende Gewebeanteile (z. B. Schleimbeutel) entfernt.
Zu starke Schäden werden behandelt, indem ein künstliches Schultergelenk (Schulter-Endoprothese) operativ eingesetzt wird. Die Schulterprothese besteht aus Metall sowie teilweise Kunststoff oder Keramik. Sie bildet Gelenkkopf und Gelenkpfanne funktionell nach und hält meist 15 Jahre oder länger.
In Einzelfällen bestehen so starke Schäden, dass eine Gelenkversteifung (Arthrodese) oder eine Entfernung der Gelenkstrukturen (Resektionsarthroplastik) notwendig wird.
Bereits eingetretene Schäden der Schultergelenksarthrose können auch durch eine (nicht operative) Therapie nicht wieder rückgängig gemacht werden. Daher sollte durch verschiedene Maßnahmen versucht werden, den Gelenkverschleiß aufzuhalten und Schmerzen gering zu halten. Eine Operation an der Schulter kann meist erfolgreich durchgeführt werden. Die eingesetzte Prothese hält in den meisten Fällen lange (über 15 Jahre).
Letzte Aktualisierung am 18.05.2021.