Als Kalkschulter wird eine Verkalkung von Sehnen am Schultergelenk bezeichnet. Der medizinische Fachausdruck für diese Sehnenverkalkung lautet Tendinosis calcarea, selten wird auch von einer Tendinitis calcarea gesprochen. Über die Ursache dieser Erkrankung sind sich die Mediziner nicht einig, möglicherweise hängen die Veränderungen mit Verschleiß und Minderdurchblutung zusammen. Die Kalkablagerungen betreffen meist die Sehne des Supraspinatus-Muskels, seltener die Sehnen anderer Muskeln der Rotatorenmanschette (einer wichtigen Muskelgruppe an der Schulter). Heftige Schmerzen und eine Minderbeweglichkeit in der Schulter können die Folge sein. Als Behandlung der Kalkschulter eignen sich unter anderem die Gabe von Schmerz- und Betäubungswirkstoffen, eine Stoßwellentherapie und im äußersten Fall eine Operation.
Eine genaue Ursache der Verkalkung der Schultersehnen ist nicht bekannt. Ärzte sind teilweise unterschiedlicher Ansicht über die Entstehung dieser Kalkablagerungen. Als Faktoren könnten ein allmählicher Verschleiß der betroffenen Sehnen oder auch eine Durchblutungsstörung vorliegen. Möglicherweise spielen Risse an der Sehne eine Rolle. Es kommt jedenfalls zur Auskristallisierung von Calcium in Form von Kalkdepots an der Sehne.
Bei einer Kalkschulter (Tendinosis calcarea) finden sich Ansammlungen von Kalk an den Sehnen der Rotatorenmanschette, einer bedeutsamen Muskelgruppe der Schulter. Hauptsächlich betroffen ist der Supraspinatus-Muskel. Die Symptomatik bei solchen Kalkablagerungen kann sehr unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Je nach der Größe und Lage der Verkalkungen kann es zu Schmerzen kommen. Vielfach wird vom Betroffenen gar nicht bemerkt, dass sich Kalk an den Sehnen der Schulter gebildet hat. Bei einigen Patienten sind die Schmerzen äußerst heftig, da die mitunter spitzen Kalkeinlagerungen auf die Umgebung drücken können. Daher können sie auch sehr plötzlich auftreten. Die Schmerzen verstärken sich meist, wenn der Betroffene den Arm hebt. Liegen auf der jeweiligen Körperseite kann sehr schmerzhaft sein. Die Bewegung des Armes an der Schulter kann ebenfalls eingeschränkt sein. Manchmal kommt es sogar zur fast vollständigen Bewegungslosigkeit.
Meist lösen sich die Kalkdepots nach einigen Jahren wieder auf. Zuerst kann hierbei weiterhin ein Schmerz vorhanden sein, da ein Entzündungsreiz besteht. Eine Verengung in der Schulter kann auftreten (Impingement-Syndrom). An den Stellen findet ein narbiger Gewebeumbau statt.
Der Arzt befragt den Patienten (Anamnese). Dabei weist nicht selten schon die Symptomatik auf eine Schulterverkalkung hin. In der körperlichen Untersuchung testet der Arzt vor allem die Beweglichkeit im Gelenk sowie das Auftreten von Schmerzen. Die Kalkdepots können in bildgebenden Verfahren wie Röntgen, Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie, MRT) oder Computertomographie (CT) sowie ferner auch im Ultraschall nachgewiesen werden. Anhand der Aufnahmen kann der Arzt auch beurteilen, in welchem Stadium sich die Erkrankung befindet.
Andere Erkrankungen, die vergleichbare Beschwerden an der Schulter auslösen können, sind die Arthrose (Gelenkverschleiß), Sehnenreizung und Sehnenentzündung (Tendinosis/Tendinitis) oder das Engpasssyndrom der Schulter (Impingement).
Nur in wenigen Fällen ist es bei der Schulterverkalkung notwendig, eine Operation durchzuführen. Mit diversen nicht operativen (konservativen) Maßnahmen kann eine Besserung erreicht werden.
Eine Schonung, Kühlung und Gabe von Medikamenten (aus der Gruppe der NSAR = Nichtsteroidale Antirheumatika) kann eine erhebliche Linderung bringen. Betäubungsmittel oder Cortison können in die Schulter gespritzt werden. Sind die bewegungsabhängigen Schmerzen nicht (mehr) stark, so kann eine Krankengymnastik sinnvoll sein. Zu den weiteren Behandlungsmöglichkeiten gehören die Röntgenbestrahlung und die Akupunktur.
Als spezielle Methode kann sich eine Stoßwellenbehandlung (ESWT = Extrakorporale Stoßwellen-Therapie) für die Kalkschulter eignen. Stoßwellen sind energiereiche Schallwellen, mit denen eine Auflösung der Kalkdepots von außen erreicht werden kann.
Die Operation bei der Tendinosis calcarea erfolgt in der Regel über eine chirurgische Gelenkspiegelung (Arthroskopie). Der Operateur geht also über kleine Zugänge in das Gelenk ein und erhält über eine kleine Spezialkamera einen Einblick. Die verkalkten Stellen werden beseitigt, gegebenenfalls werden enge Stellen im Gelenk aufgeweitet.
Die Kalkschulter (Tendinosis calcarea) verläuft meist in Stadien, so dass sich dann die Ablagerungen nach Jahren von selbst wieder auflösen. Durch nicht operative Maßnahmen ist normalerweise eine ausreichende Linderung möglich. In einer Operation können ansonsten die Kalkdepots in der Regel gut entfernt werden. Bei der Kalkschulter sind Folgeerkrankungen möglich wie die Verengung (Impingement) in der Schulter.
Sind die Kalkablagerungen verschwunden oder entfernt worden, so ist die Gefahr eines Wiederauftretens sehr gering.
Letzte Aktualisierung am 18.05.2021.