Bei der Coxitis handelt es sich um eine Entzündung des Hüftgelenks, welches durch eine Infektion mit Bakterien, als Rheumatoide Arthritis, aktivierte Arthrose (entzündlicher Schub einer Hüftgelenksarthrose) oder Begleitreaktion von hüftgelenksnahen Erkrankungen hervorgerufen wird. Bei Kindern kann eine Sonderform, der so genannte Hüftschnupfen (Coxitis fugax), auftreten. Es handelt sich hierbei um eine vorübergehende Reizung des Hüftgelenks mit unbekannter Ursache.
Das Hüftgelenk ist ein so genanntes Napfgelenk und ermöglicht Beuge-, Streck-, Abduktions- (seitwärts wegführen von der Körperachse), Adduktions- (an die Körperachse heranführen) und Kreiselbewegungen des Beines. Die Gelenkkapsel ist durch kräftige Bänder verstärkt.
In erster Linie betrifft die eitrige Hüftgelenksentzündung Säuglinge und Kinder in den ersten Lebensjahren. Über die Blutbahn gelangen die Bakterien in das Hüftgelenk und führen dort rasch zu einer schwerwiegenden Erkrankung des Kindes. Durch die Eiterbildung entsteht ein massiver Druck im Hüftgelenk. Es kommt rasch zu einem Auskugeln des Hüftgelenks oder einer starken Durchblutungseinschränkung der noch knorpelig ausgebildeten Knochen.
Bei unbehandelten oder auch verzögert behandelten Fällen kommt es rasch zu einer Zerstörung der Wachstumszone des Hüftgelenks mit langanhaltenden zerstörerischen Folgen. Aufgrund der starken Schädigung der Wachstumszonen kommt es zu einer schweren Verstümmelung des Hüftgelenkes und des Beines. In der Folge entwickelt sich eine massive Beinverkürzung und Versteifung der Hüfte in Fehlstellung.
Bei Erwachsenen ist eine septische Coxitis fast immer die Folge von Injektionen in das Gelenk, Operationen oder Verletzungen an der Hüfte, z.B nach einem Bruch oder einem Gelenkersatz. Die Bakterien gelangen auf direktem Wege in das Gelenk. Unbehandelt führt eine septische Coxitis in jedem Alter innerhalb weniger Wochen zur Gelenkzerstörung und letztendlich zur Versteifung.
Sie führen zu ähnlichen Folgen wie bei der septischen Coxitis. Kommt es zu keiner Versteifung, so wird das Hüftgelenk oft instabil (Hüftluxation). Es kommt auch oft zu einem Vordringen des Hüftkopfes in das Becken.
Häufigste und harmloseste Variante einer Coxitis ist der Hüftschnupfen. Es handelt sich hierbei um eine typische Erkrankung im Kleinkindalter. Die Kinder fallen oft durch ein plötzliches Hinken auf oder verweigern meist vollständig das Gehen. Die Erkrankung ist meist nach wenigen Tagen ohne Behandlung verschwunden.
Eine bakterielle Entzündung des Hüftgelenks macht sich durch folgende Beschwerden bemerkbar:
Die klassischen Anzeichen der Gelenkentzündung wie Schwellung, Rötung und Überwärmung des Hüftgelenks sind nicht zu beobachten, da aufgrund des großen Weichteilmantels und durch die tiefe, innere Lage des Hüftgelenkes diese klassischen Anzeichen einer Entzündung verdeckt sind.
Die klinische Diagnostik ist meist sehr schwierig, da sich die Beschwerden kaum von anderen Hüfterkrankungen unterscheiden. Wichtige Hinweise können Begleitsymptome wie Rückenschmerzen bei Morbus Bechterew, Fieber bei septischer Coxitis oder Befall weiterer Gelenke bei rheumatoider und reaktiver Arthritis geben. Oft ist eine Ultraschalluntersuchung, welches in den ersten Tagen nach Beschwerdebeginn durchgeführt wird, sehr hilfreich, um die Ursache zu klären. Nach einiger Zeit sind auch auf Röntgen- oder CT-Bildern Veränderungen erkennbar.
Durch die Magnetresonanztomographie (MRT) können vor allem entzündliche Reaktionen der Weichteile dargestellt werden. Des Weiteren kann man eine Blutuntersuchung vornehmen, die oft Hinweise auf eine Infektion oder einen rheumatischen Prozess geben. Eine weitere Möglichkeit ist die Gelenkpunktion. Hierbei punktiert der Arzt das Gelenk und entnimmt Gelenkflüssigkeit, in dem sich gegebenenfalls Bakterien und verschiedene Entzündungszellen nachweisen lassen.
Hüftschmerzen können durch unterschiedliche Ursachen hervorgerufen werden. Diese unterscheiden sich deutlich vom Säugling bis zum Adoleszenten. Wichtig ist hierbei, sofort interventionsbedürftige Erkrankungen rasch auszuschließen. Hierzu gehören vor allem:
Die Behandlung ist abhängig von der zugrundeliegenden Erkrankung bzw. seiner Ursache. Bei der septischen Coxitis sollte sofort eine durchgreifende Behandlung begonnen werden. Zunächst erfolgt eine Punktion des Hüftgelenks um Eiter abzusaugen und die gewonnene Flüssigkeit in einem mikrobiologischen Labor auf Keime untersuchen zu lassen. Anschließend kann mit der antibiotischen Therapie begonnen werden. Zudem wird eine Ruhigstellung empfohlen, um ein Auskugeln des Hüftgelenks zu vermeiden.
Sind jedoch antibiotische Therapie und Ruhigstellung nicht ausreichend, so öffnet der Arzt das Gelenk und entfernt das entzündete Gewebe. Durch den operativen Eingriff beziehungsweise der so genannten Herdausräumung des Hüftgelenks und Drainageanlage, werden die Heilungschancen deutlich erhöht. Unter Umständen kann auch ein Gelenkersatz (Prothese) notwendig sein. Letzteres ist oft auch die Therapie der Wahl bei einer rheumatischen Coxitis, wenn andere Behandlungsmaßnahmen wie Krankengymnastik, physikalische Therapie, Medikamente (NSAR) und kleinere operative Eingriffe (z.B. die Entfernung der Gelenkinnenhaut) nicht erfolgreich sind. Ähnliches gilt auch für die Behandlung der aktivierten Hüftgelenksarthrose.
Oft verbleibt trotz einer kausalen Therapie die Hüftgelenksentzündung weiterhin bestehen, so dass in diesem Fall schmerztherapeutische Behandlungsmethoden gefragt sind. Eine länger bestehende, chronische Hüftgelenksentzündung erfordert meist eine Kombination von verschiedenen Therapieverfahren. Hierzu gehören:
Akut und subakut können bei Hüftgelenksentzündung zunächst peripher wirkende Analgetika (Schmerzmittel, die am Ort der Schmerzentstehung wirken) verschrieben werden. Hier eignen sich vor allem nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR). Aus dieser Gruppe sollten möglichst die langwirksamsten und magenschonendsten wie z.B. Mobec® bevorzugt werden. Des Weiteren können auch die so genannten COX-2 Inhibitoren und bei stärkeren schmerzhaften Muskelverspannungen auch Muskelrelaxanzien verordnet werden.
Die Heilungsaussichten sind abhängig von der Ursache bzw. dem Auslöser. In der Regel lässt sich eine Hüftgelenksentzündung gut therapieren. Unbehandelt kann eine Coxits in jedem Alter, innerhalb weniger Wochen, zur Gelenkzerstörung und letztendlich zur Versteifung führen.
Die Schmerzen können vor allem durch eine spezielle Lagerung gelindert werden. Beugen Sie hierzu das betroffene Bein leicht im Kniegelenk und drehen Sie es leicht nach außen.
Letzte Aktualisierung am 10.05.2021.