Als freie Gelenkkörper bezeichnet man Gewebestücke, die sich frei in der Gelenkhöhle bewegen. Diese Gebilde können aus Knorpel-, Knochen- oder Meniskusgewebe bestehen und sind innerhalb des Gelenkkörpers mobil. Daher können sie bei jeder Bewegung ihre Position ändern. Dies führt wiederum zu einem anhaltenden Reizzustand des Gelenkes mit Schwellung und Schmerzen. Leitsymptom sind jedoch akute Einklemmungen des Gelenkkörpers, die oft unter dem Bild der absoluten Gelenksperre, dem so genannten „Maussymptom", auftreten. Solche Gelenkkörper, auch als Arthrolithen bezeichnet, können vollständig frei oder als gestielte Gebilde vorliegen und in sämtlichen Gelenken vorkommen. Besonders häufig sind das Kniegelenk und Ellenbogengelenk, eventuell mit Gelenkblockade und anschließender Reizergussbildung, betroffen.
Freie Gelenkkörper können durch verschiedene Ursachen hervorgerufen werden. In Frage kommen vor allem:
Zweiseitige Verletzungen mit freien Gelenkkörpern entstehen vor allem dann, wenn das Gewebe bereits durch degenerative Knochen-Knorpel-Veränderungen vorgeschädigt ist.
Charakteristisch für freie Gelenkkörper sind Einklemmungserscheinungen (Gelenksperre), die mit plötzlich einsetzenden Schmerzen einhergehen können. Weitere Symptome treten in Abhängigkeit des zugrunde liegenden Traumas bzw. einer bestehenden Erkrankung auf. Diese können sein:
Der erste Schritt der Diagnostik besteht in der Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese). Dadurch kann der Arzt erste Informationen über mögliche Vorerkrankungen gewinnen. Im Anschluss erfolgt die körperliche Untersuchung. Hier löst die Kompression des Gelenkes in Beuge- und Streckstellung ein Reibegeräusch aus. Zudem können Gelenkanteile beim Betasten druckschmerzhaft sein. Gelegentlich kann der Gelenkkörper am Kniegelenk getastet werden.
Des Weiteren kommen bildgebende Verfahren zum Einsatz, bei der die Verdachtsdiagnose bestätigt wird. Vor allem die Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) liefern wichtige Hinweise zur Beurteilung der Defektgröße und dem Grad der Weichteilbeteiligung. Mit Hilfe der Knochenszintigraphie können akute und chronische Prozesse unterschieden werden.
Richtungweisend ist vor allem das Röntgenbild, das den Gelenkkörper selbst oder die zugrunde liegenden Gewebeveränderungen sichtbar machen kann. Hierzu sind unter anderem Spezialaufnahmen notwendig (so genannte Tunnel- und Schrägaufnahmen), da manche Prozesse im konventionellen Strahlengang nicht erkennbar sind. Eine weitere Möglichkeit ist die Gelenkspiegelung mit einer entsprechenden Optik, mit der der Gelenkschaden gut beurteilt werden kann.
Bei der Arthrolith-Bildung können bestimmte Erkrankungen eine große Rolle spielen. Daher sollte man vor allem differentialdiagnostisch an folgende Erkrankungen denken:
Zunächst sollte eine bestehende Grunderkrankung behandelt werden. Es stehen folgende Therapiemöglichkeiten zur Verfügung:
In der Regel sind freie Gelenkkörper problemlos zu entfernen. Die Prognose ist bei einer entsprechenden Behandlung gut. Werden hingegen freie Gelenkkörper nicht behandelt, so bildet sich eine bleibende Bewegungssperre des betroffenen Gelenkes aus. Je nachdem welche Strukturen beteiligt sind und je nach Defektgröße, kann sich eine Arthrose (Gelenkverschleiß) ausbilden, welches wiederum die Beweglichkeit weiter einschränkt und mit zunehmenden Schmerzen einhergeht.
Leider gibt es keine direkte Prophylaxe zur Verhinderung von freien Gelenkkörpern bzw. der zugrunde liegenden Erkrankung. Allgemein sind zu empfehlen:
Letzte Aktualisierung am 10.05.2021.