Wie es zu einem Ganglion (Überbein) kommt, konnte von Medizinern noch nicht genau herausgefunden werden. Es ist bei Frauen häufiger als bei Männern und tritt in eher jungen Jahren (Gipfel zwischen 20. und 30. Lebensjahr) auf.
Gewebe sackt sich als Ganglion in Form einer Zyste (Gewebshohlraum) aus. Es füllt sich mit der gelartigen Gelenkflüssigkeit (Synovia) oder mit Flüssigkeit aus dem Sehnenraum. Daher ist ein Überbein normalerweise mit dem Gelenkraum oder der Sehnenscheide verbunden.
Umstände, die das Auftreten eines Ganglions begünstigen können, sind vor allem:
• Geschwächtes Bindegewebe
• Langfristige Belastungen und Überreizungen
• Häufige oder starke Bewegungen (z. B. des Handgelenks)
• Feine Risse in der Gelenkkapsel oder Sehnenscheide
• Gelenkergüsse beziehungsweise Druckerhöhung im Inneren des Gelenks oder der Sehnenscheide
• Verletzungen
• Angeborene Veränderungen
Die bei weitem häufigste Stelle, an der ein Ganglion (Überbein) auftritt, ist die Hand. Weitere mögliche Stellen sind Knie und Fuß sowie noch seltener Schulter und Ellenbogen. An der Hand kommt ein Ganglion in der Regel mit Verbindung zum Handgelenk (etwas häufiger an der Streckseite als an der Beugeseite) oder an den Fingern (Grundglied, Mittelglied oder Endglied) vor.
Bei vielen Ganglien zeigt sich eine Vorwölbung aus der Haut, die beim Betasten elastisch nachgibt. Manche der Ganglien finden sich tief im Inneren, so dass sie äußerlich nicht zu erkennen oder erfühlen sind. Die Größe eines Ganglions liegt im Millimeter- bis Zentimeterbereich. Es kann bei einem Ganglion zu Schmerzen kommen, die in manchen Fällen auch in den Arm ausstrahlen können. Sollte ein Nerv durch Druckeinwirkung aufgrund des Ganglions beeinträchtigt werden, kann sich eine Gefühlsstörung zeigen.
Nach einem Gespräch zwischen Arzt und Patient (Anamnese) wird eine körperliche Untersuchung durchgeführt. Das Ganglion (Überbein) kann meist durch den Befund beim Betrachten und Abtasten festgestellt werden. Die jeweilige Zyste lässt sich bei Bedarf im Ultraschall beurteilen. In Zweifelsfällen können auch andere bildgebende Verfahren wie eine Röntgenuntersuchung oder eine Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie, MRT) in Frage kommen. Eine weitere Möglichkeit zur Diagnose ist das Durchleuchten des Befundes mit einer so genannten Kaltlichtquelle.
Schwellungen in diesen Bereichen entstehen manchmal durch andere Gründe wie z. B. bei Rheuma, Gicht oder Gelenkverschleiß (Arthrose). Auch kann sich unter Umständen ein gutartiger oder bösartiger Tumor dahinter verbergen.
Ist das Ganglion nicht störend und verursacht beim Patienten keine Beschwerden, so kann es ohne Behandlung belassen werden. Anderenfalls kann eine Behandlung ohne oder mit Operation vorgenommen werden. In der Regel verspricht nur die Operation einen dauerhaften Erfolg.
Konservative Therapie
Eine Reihe von konservativen (ohne Operation auskommende) Behandlungsmaßnahmen kann unternommen werden. Einige Möglichkeiten sind die Ruhiglagerung der Hand, straffe Bandagen, Bewegungstraining und Krankengymnastik. Zum Abschwellen können Medikamente wie Cortison gegeben werden.
Versucht werden kann ebenfalls, mit einer Spritze die Flüssigkeit aus dem Ganglion herauszuziehen. Eventuell erfolgt davor eine Injektion eines lösenden Mittels (Hyaluronidase). Der Arzt kann des Weiteren versuchen, durch einen Schlag oder einen starken Druck von außen ein Aufplatzen der Zyste zu bewirken. Diese Methode wird heutzutage meist nicht mehr durchgeführt.
Operation
Bei der Operation wird das Ganglion (Überbein) freipräpariert, bis der Verbindungsstiel zur Gelenkhöhle oder Sehnenscheide zum Vorschein kommt. Dort wird die Vorwölbung unterbunden und abgetragen. Die entstandene Öffnung wird zugenäht.
Im Allgemeinen handelt es sich bei einem Ganglion (Überbein) um eine harmlose Veränderung. Eine Behandlung ist nur bei störenden Symptomen notwendig. Nach einer nichtoperativen Therapie ist ein neuerliches Auftreten (Rezidiv) des Ganglions häufig. In einer Operation kann das Ganglion normalerweise problemlos entfernt werden. Nach dem Eingriff ist die Rate an Rezidiven (erneut entwickelten Ganglien) wesentlich geringer als ohne Operation.
Letzte Aktualisierung am 10.10.2012.