Der Knick-Senkfuß (Knick-Plattfuß) ist eine Fehlstellung der Füße, die im Kindesalter sehr häufig vorkommt und als eher harmlos anzusehen ist. Die X-Stellung der Ferse ist dabei verstärkt (Knickfuß) und das innere Fußgewölbe abgeflacht (Senkfuß). Eine leichte Form dieser Fußstellung ist gilt als normal und unbedenklich, der Übergang zum Krankhaften (Pathologischen) ist jedoch fließend. Der Knick-Senkfuß bereitet normalerweise keine Beschwerden. Etwa 14 Prozent aller Mädchen und 16,5 Prozent aller Jungen weisen zwischen dem 6. und 16. Lebensjahr einen Knick-Senkfuß auf.
Der Knick-Senkfuß bei Kindern ist bedingt durch anatomische Verhältnisse des Fußes, die sich von denen eines Erwachsenen unterscheiden. Sie neigen in den ersten Lebensjahren aufgrund ihrer Fußform dazu, ihre Füße beim Laufen etwas einwärts zu drehen. Unbewusst versuchen sie deshalb dieser Einwärtsdrehung entgegenzuwirken, wodurch sich die Ferse schräg stellt und das Fußgewölbe nach unten absenkt. Somit kommt es bei Kindern auch zu einer verstärkten X-Stellung der Beine (Genua valga-Haltung) und häufig zu einem Knick-Senkfuß. Ein Knick-Senkfuß kann jedoch auch im Jugendlichen- oder Erwachsenenalter auftreten und ist dann in der Regel durch andere, nicht entwicklungsbedingte Ursachen bedingt.
Dazu zählen:
Ein Knick-Senkfuß bei Kindern wird häufig erst bei Gehbeginn auffällig und zeigt sich in einer verstärkten X-Stellung der Ferse (Knickfuß) und einer Abflachung des inneren Fußgewölbes (Senkfuß). Zudem fallen die Kinder oft auch durch verstärkte X-Beine auf, welche zwischen dem zweiten und fünften Lebensjahr als normal anzusehen sind und die Knick-Senkfüße zusätzlich begünstigen. Man unterscheidet in der Kinderorthopädie zudem zwischen einem flexiblen und einem unflexiblen Knick-Senkfuß. Ein flexibler Knick-Senkfuß liegt dann vor, wenn das Kind in der Lage ist, in den Zehenstand zu gehen und dabei das Fußgewölbe sichtbar wird. Beim unflexiblen (kontrakten) Knick-Senkfuß ist das Fußgewölbe hingegen auch beim Zehenstand nicht mehr zu sehen. Kinder mit Knick-Senkfuß klagen nur selten über Beschwerden.
Ein Knick-Senkfuß ist in der Regel leicht durch eine Untersuchung der Füße festzustellen und bedarf in der Regel keiner Therapie. Dazu wird durch den behandelnden Arzt zunächst das innere Fußgewölbe begutachtet, das abgeflacht beziehungsweise zum Teil auch komplett aufgehoben ist. Der Vorfuß ist beim Knick-Senkfuß abgespreizt und die X-Stellung der Fersen ist verstärkt.
Zudem existieren verschiedene Funktionstests, mit deren Hilfe eine normal veränderte Fußstellung von einer krankhaften abgegrenzt werden kann:
Ein Röntgenbild des Fußes muss nur in seltenen Fällen, bei einem steifem oder sehr schwerem kindlichen Knick-Senkfuß mit Beschwerden, durchgeführt werden, um andere Ursachen der Fehlhaltung auszuschließen. Zudem müssen vor allem in den ersten Lebensjahren in Zweifelsfällen Verlaufskontrollen in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden.
Ein Knick-Senkfuß bereitet in der Regel nur selten Beschwerden. Bei starken Schmerzen sollten allerdings andere Fehlstellungen des Fußes ausgeschlossen werden. Insbesondere sollte auf einen angeborenen Plattfuß, sowie eine Verschmelzung einzelner Fußknochenanteile (Synostosen) geachtet werden.
Bis zu einem gewissen Grad ist ein Knick-Senkfuß im Kindesalter als normal anzusehen und benötigt in den meisten Fällen keine Therapie, da sich das Fußgewölbe mit der Reifung des Skeletts häufig von selbst aufrichtet. Kinder sollten dazu angehalten werden, viel barfuß laufen und Fußgymnastik durchzuführen. Nur ausgeprägte Formen, die den Betroffenen in seiner Bewegung einschränken oder auch nach dem siebten Lebensjahr bestehen bleiben, sind krankhaft und müssen behandelt werden. Wird eine Therapie des Knick-Senkfußes notwendig, werden zunächst konservative Behandlungsmöglichkeiten mit Schuheinlagen und Krankengymnastik (Physiotherapie) eingeleitet. Bei übergewichtigen (adipösen) Kindern sollten zudem eine Ernährungsberatung und Diät durchgeführt werden.
Die operative Therapie eines kindlichen Knick-Senkfußes sollte nur dann erfolgen, wenn nach einer jahrelangen konservative Therapie keine Besserung zeigt. Dabei kommen zwei Operationstechniken in Betracht: Die Weichteil-Operation, die eine Unterstützung der Fußmuskeln bewirken soll, und die knöcherne Operation, die bei schwerem Knick-Senkfuß in Verbindung mit neurologischen Grunderkrankungen die Methode der Wahl ist. Der Entstehung eines Knick-Senkfußes kann nur bedingt vorgebeugt werden, da er bei Kindern aufgrund der typischen Fußanatomie auftritt. Viel Barfußlaufen, besonders auf Naturboden sowie bequeme, nicht zu enge Schuhe können jedoch die natürliche Ausreifung des kindlichen Skeletts unterstützen.
Die Prognose des Knick-Senkfußes ist im Normalfall auch ohne Therapie sehr gut, da es bis zum Schulalter meist zu einer Spontankorrektur kommt. Bei schweren Formen des Knick-Senkfußes ist allerdings mit einem langjährigen Verlauf zu rechnen. Einlagen müssen bis zu drei Jahren getragen werden.
Letzte Aktualisierung am 12.05.2021.