Die Haglund-Exostose (Haglund-Ferse, Calcaneus altus et latus) ist eine Knochenerhebung am seitlichen Rand des Fersenbeins (Calcaneus) im Ansatzbereich der Achillessehne. Sie ist angeboren und nicht zwingend mit Beschwerden verbunden. Tragen die Betroffenen jedoch falsches Schuhwerk und belasten sie die Ferse falsch oder übermäßig, kann diese Dauerreizung zu Entzündungen und Schmerzen führen. Häufig steht die Haglund-Exostose des Fersenbeinkörpers in Verbindung mit einem entzündlichen Schleimbeutel und einer Entzündung der Achillessehne.
Das Fersenbein (Calcaneus) ist für die Form des unteren Sprunggelenkes von entscheidender Bedeutung. Es bildet den Ansatzpunkt für viele Muskeln, Sehnen und Bänder. Nach vorne steht das Fersenbein mit den Fußwurzelknochen, nach oben mit dem Sprungbein (Talus) in Verbindung. Eine Haglund-Exostose des Fersenbeins ist meist erblich bedingt. Sie bereitet den Betroffenen in vielen Fällen gar keine oder nur minimale Beschwerden kann jedoch, meist durch zunehmenden Druck am hinteren Schuhrand, eine Entzündung des Ansatzes der Achillessehne auslösen, welche mit einer Schleimbeutelentzündung verbunden ist. Auch die Achillessehne selbst oder die Knochenhaut des Fersenbeinkörpers können dann von der Entzündung mit betroffen sein, was zu erheblichen Schmerzen führt.
Bei einer Haglund-Exostose besteht eine Knochenerhebung am seitlichen Rand des Fersenbeins am Ansatz der Achillessehne. Sie bereitet in vielen Fällen keine Beschwerden. Wird jedoch eine Druckreizung von außen an der betroffenen Stelle ausgelöst, führt dies vor allem zu belastungsabhängigen Schmerzen im Bereich der Ferse. Durch den Druck des Schuhrands ist die Haut zudem gerötet und entzündet, die Achillessehne kann dabei aufgetrieben und geschwollen erscheinen. Das Anheben des Fußes löst besonders durch den Zug an der Achillessehne bei den Betroffenen oft heftige Schmerzen aus.
In den meisten Fällen gibt das typische Erscheinungsbild der Haglund-Ferse im Zusammenhang mit den charakteristischen Beschwerden den entscheidenden Hinweis für die Diagnose. Zur Absicherung wird in der Regel ein Röntgenbild des betroffenen Fußes angefertigt. Dabei fällt vor allem eine Ausziehung des oberen Kalkaneusrandes auf. Häufig ist die Knochenverwachsung bei der Haglund-Ferse im Röntgenbild kleiner als der klinisch tastbare Befund, da die Spitze knorpelig ausgebildet sein kann.
Vor allem wenn der Fersensporn nicht eindeutig zu sehen ist oder weitere Beschwerden auftreten sollten entzündliche Erkrankungen des Bewegungsapparates, wie Rheuma, Morbus Bechterew oder Gicht ausgeschlossen werden.
Bei der Haglund-Exostose kann oft bereits durch einen Wechsel des Schuhwerks eine erhebliche Besserung der Beschwerden erzielt werden. Dabei sollten die Betroffenen vor allem auf zu starres Schuhwerk und Schuhe, die auf Höhe des Fersensporns abschließen verzichten. Bleiben die Beschwerden weiterhin bestehen, wird in der Regel zunächst eine Korrektur der Fußfehlstellung mittels Einlagen Versucht.
Dabei werden die besten Ergebnisse erzielt, wenn folgende Maßnahmen berücksichtigt werden:
Zudem kommen in der Behandlung einer Haglund-Exostose vielfach auch physikalische Maßnahmen zur Anwendung. Dazu zählen vor allem Kälte- und Wärmeanwendungen sowie Ultraschallbehandlungen. Eine begleitende medikamentöse Therapie mit Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR, wie Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen) kann zudem zu einer Linderung der Beschwerden beitragen und die Entzündungsreaktion eindämmen. In den letzten Jahren findet zudem die Stoßwellentherapie immer mehr Beachtung in der Therapie einer Haglund-Exostose. Dabei werden energiereiche mechanische Wellen auf die betroffene Region gerichtet, was zu einer Bildung von neuen Blutgefäßen und einem Rückgang der Entzündung beitragen soll.
Scheitern alle konservativen Therapieversuche zur Behandlung der Haglund-Ferse, besteht die Möglichkeit eines operativen Eingriffs zur Verschmälerung des Fersenbeinkörpers. Dabei wird der hintere Knochenvorsprung des Fersenbeins abgetragen und geglättet, der seitliche Teil des Fersenbeins wird verschmälert. Gegebenenfalls können im Rahmen des Eingriffs auch entzündliche Schleimbeutel (Bursitis) entfernt werden. Nach einer Operation sollte der Betroffene Fuß für etwa sechs Wochen geschont werden. Orthopäden empfehlen dazu das Tragen einer einseitigen Schuhabsatzerhöhung von etwa zwei Zentimetern.
Die Prognose einer Haglund-Exostose ist in der Regel gut. In den meisten Fällen lässt sich durch konservative Behandlungsmaßnahmen einer erhebliche Besserung der Beschwerden erzielen. Die Behandlung kann sich unter Umständen über einen Zeitraum von mehreren Wochen hinziehen. Zudem kann eine Haglund-Exostose auch nach operativer Sanierung immer wieder auftreten.
Letzte Aktualisierung am 12.05.2021.