Die häufigste schmerzhafte Gelenkerkrankung, die bei Kindern auftreten kann, ist der Hüftschnupfen. Wissenschaftlich wird er als Coxitis Fugax bezeichnet, als eine vorübergehende Entzündung des Hüftgelenks, ausgelöst vermutlich durch einen vorangegangenen grippalen Infekt.
Was genau geschieht dabei? Die Hüftgelenkskapsel entzündet sich schmerzhaft. Auslöser dafür ist eine Flüssigkeitsansammlung im Gelenkinneren. Die Symptome sind plötzliche, meist einseitige Schmerzen. Betroffen sind vor allem Kinder zwischen drei und zehn Jahren, Jungen viermal häufiger als Mädchen. Doch auch Erwachsene können in seltenen Fällen daran erkranken.
Die Schmerzen treten einseitig in der Leiste, in Oberschenkeln und Knien ohne jede Vorwarnung auf. Die Kinder hinken, ziehen das jeweilige Bein nach und verlieren verständlicherweise jede Lust, sich zu bewegen. Kennzeichnend bei Hüftschnupfen ist in der Regel das Fehlen von Fieber, die Kinder sind insgesamt munter und fühlen sich, abgesehen von den Schmerzen, keineswegs krank.
Die Erkrankung ist zwar unangenehm, aber harmlos, denn nach einer, spätestens zwei Wochen ist sie ausgestanden und von alleine ausgeheilt. Ein Risiko besteht dabei nicht.
Was hilft, sind vor allem Ruhe und eine Entlastung des Gelenkes. Schon aufgrund der kurzen Dauer der Erkrankung ist es gerade bei kleineren Kindern nicht nötig, Gehhilfen oder Krücken einzusetzen. Schon wenige Tage Bettruhe und notfalls einige Schmerztabletten wirken Wunder. Weitere Behandlungsmaßnahmen sind unnötig.
Über den Auslöser konnten bislang nur Vermutungen angestellt werden. Zuweilen, aber nicht zwingend, gehen grippale Infekte, Magen-Darm-Infekte, Mandel- oder Mittelohrentzündungen einem Hüftschnupfen voraus. Welcher Zusammenhang nun zwischen einer viralen Erkältung und der einige Wochen später eintretenden Entzündung in der Hüftgelenkskapsel besteht, konnte bislang noch nicht befriedigend erklärt werden. Auch längeres Sitzen auf kaltem Untergrund wird von manchen Ärzten als Ursache in Betracht gezogen.
Treten die Schmerzsymptome auf, insbesondere nach einer Infektion, sollte dennoch stets ein Arzt befragt werden. Denn im Gegensatz zum harmlosen Hüftschnupfen können sich auch einige ernsthafte Erkrankungen mit ganz ähnlichen Symptomen ankündigen: Dazu zählen beispielsweise rheumatische Krankheiten, durch Bakterien ausgelöste Gelenkentzündungen oder Borreliose. Auch die Möglichkeit eines Knochenbruches, sollte unbedingt ausgeschlossen werden. Bei einem wiederholten Auftreten der Erkrankung ist ebenfalls Wachsamkeit geboten.
Röntgen, Ultraschall und eine Überprüfung der Hüftbeweglichkeit geben jedoch schnell Aufschluss über die Schmerzursache.
Der Gelenkserguss, der den Hüftschnupfen auslöst, ist für den Mediziner per Sonographie eindeutig zu erkennen. Besonders schmerzhaft ist bei der Untersuchung der Beweglichkeit die Drehung des Beines im Hüftgelenk.
Geht eine Gelenkentzündung mit Fieber einher, liegt vermutlich eine bakterielle Coxitis vor. Diese muss meist mit Antibiotika behandelt werden. In vielen Fällen muss auch das Gelenk punktiert oder die Entzündung operativ entfernt werden. In solchen Fällen verhindert nur eine konsequente Behandlung einen chronischen Verlauf.
aktualisiert am 17.09.2013