Was hat es mit knackenden Fingern oder auch Knien auf sich? Kaum jemand hat es noch nicht erlebt. Gezieltes, bewusst erzeugtes Fingerknacken durch bestimmte Handbewegungen ist bekannt – allerdings lösen sich dabei keine Spannungen, wie oft behauptet. Dieser Effekt besteht allein im Kopf dessen, der gewohnheitsmäßig die Finger knacken lässt und damit häufig seine Mitmenschen irritiert. Notorisches selbst herbeigeführtes Gelenkeknacken kann nach Meinung einiger Experten sogar zu echten Gelenkschäden führen.
Das Geräusch ist unangenehm, Schmerzen sind im Normalfall nicht damit verbunden. Mancher Betroffene fragt sich dennoch, wenn beispielsweise beim Treppensteigen seine Knie knacken, ob wohl die Vorboten einer Krankheit dahinterstecken.
Eine mögliche physikalische Erklärung: In der Gelenkschmiere bilden sich zuweilen Gasbläschen. Die gallertartige Gelenkschmiere verhindert, dass in einem Gelenk Knorpel auf Knorpel reibt. Schnelle und ungewöhnliche Bewegungen, bei denen das Gelenk auseinandergezogen wird, trennen auch kurzfristig die Knorpel von der Gelenksflüssigkeit. Dabei entsteht eine Art Vakuum, gefüllt mit Kohlendioxid, und ein hörbares Knacken wird ausgelöst. Oder auch ein Geräusch, das an das Lösen eines Saugnapfes von einer Oberfläche erinnert.
Ganz genau lässt sich die Entstehung der Geräusche jedoch nicht erklären. Das Geräusch kann grundsätzlich in jedem Gelenk auftreten. Eine Theorie besagt, dass der Knorpel dann beschädigt oder abgenutzt ist.
Besonderer Abnutzung unterliegen vor allem die Kniegelenke. Lautes Knacken oder Knirschen im Zusammenhang mit Schmerzen gehören auf jeden Fall in ärztliche Behandlung, denn sie deuten auf einen starken Verschleiß oder zumindest eine schwerwiegende Fehlbelastung hin: Muskelverspannungen, Schäden an Schleimhäuten oder Sehnen, aber auch ein Mangel an Gelenksflüssigkeit bis hin zu Meniskusschäden sind möglich.
Das weichere Bindegewebe führt bei Frauen dazu, dass sie häufig überbewegliche Gelenke und Bänder haben und eine besonders starke Tendenz zu Knack-Geräuschen in den Gelenken.
Grundsätzlich gilt: Knorpelschäden, eine bereits weit fortgeschrittene Arthrose oder auch entzündliche rheumatische Erkrankungen können die Ursache für häufige Knack-Geräusche sein, die mit Schmerzen einhergehen. Auch wenn das Geräusch-Phänomen nach einem Sturz spontan auftritt, sollte der Arzt nach dem Rechten sehen.
Trotzdem muss auch die Konstellation knackende Gelenke und Schmerzen nicht immer auf einen bestehenden Gelenkschaden hinweisen. In vielen Fällen ist nur die Muskulatur nicht ausreichend stabil oder stellenweise verkürzt. Das Knacken weißt dann darauf hin, dass Gelenke etwas eingerostet und etwa durch eine Fehlbelastung nicht optimal aufeinander „eingestellt“ sind. In der Folge entsteht dann eine Muskelblockade, die wiederum Schmerzen erzeugt.
Was in sehr vielen Fällen dauerhaft gegen die Knackerei in Rücken oder Knie hilft, ist Bewegung. Dabei wird die Gelenkflüssigkeit elastisch erhalten, die Knorpeloberflächen werden quasi besser „ernährt“, also in gutem, gebrauchsfähigem Zustand erhalten. Regelmässige Bewegung beugt Verschleißerscheinungen nachweislich vor.
aktualisiert am 08.03.2018