Die Heilkunst der Osteopathie ist schulmedizinisch umstritten und wird von vielen Krankenkassen nicht bezahlt. Dies sind wohl die beiden wichtigsten Gründe dafür, dass sich diese Art der Behandlung von Funktionsstörungen und Beschwerden auch gesellschaftlich bislang nicht durchsetzen konnte. Das Besondere an der Osteopathie ist deren Grundvorstellung des menschlichen Körpers, nach der alle seine Teile miteinander durch so genannte Faszien verbunden sind. Durch Beeinträchtigungen in einem Bereich des Körpers ist die Gesamtstruktur aus dem Gleichgewicht. Dies kann bedeuten, dass beispielsweise Schmerzen von einer ganz anderen als der offensichtlichen Ursache am Ort der Beschwerden herrühren. Die Osteopathie versucht in einem ersten Behandlungsschritt, diese Ursache zu identifizieren und zu lokalisieren.
Als einziges Hilfsmittel dienen dem Osteopathen die Hände. Mit ihnen diagnostiziert er die gesundheitlichen Beschwerden, deren Ursachen und behandelt diese anschließend. Das Erfühlen der betroffenen Faszien ist eine komplexe Technik, die im Rahmen der langjährigen Ausbildung zum Osteopathen erworben wird. Hintergrund ist die Vorstellung, dass die Ursache für den Schmerz an einer völlig anderen - und möglicherweise auf den ersten Blick unerwarteten - Stelle des Körpers sitzen kann. Nach der Diagnose kommt die Korrektur der Funktionsstörung, die ähnlich aber doch wesentlich sanfter vonstatten geht als bei der Chiropraktik. Zudem ist der Anwendungsbereich der Osteopathie nicht nur auf Störungen des Bewegungsapparates beschränkt. Auch bei Stoffwechselerkrankungen und Hals-Nasen-Ohren-Beschwerden sowie während der Schwangerschaft und bei Erkrankungen von Kindern kann die Behandlungsmethode eingesetzt werden.
Eine Osteopathie-Sitzung dauert im Allgemeinen maximal eine Stunde und wird meist im Abstand von einigen Wochen wiederholt, um einen nachhaltigen Effekt zu erzielen. Die meisten Krankenkassen tragen die Kosten einer osteopathischen Behandlung nicht. Diese liegen pro Sitzung je nach Intensität und Behandler zwischen 60 und 150 Euro. Ob die Behandlungsmethode hilft, sollte jeder selbst herausfinden. Viele Patienten schwören auf die Osteopathie und die heilsame Wirkung der Hände.
Letzte Aktualisierung am 14.06.2023.