Die landläufige Meinung bezüglich dem Dehnen der Muskulatur und Sehnen vor dem Sport lautet, dass das Aufwärmen vor möglichen Verletzungen bewahren und die Leistung steigern kann. Neueste Studienergebnisse zu diesem Thema zeigen allerdings auf, dass dem Dehnen zu viel Gutes anhaftet, um nicht zu sagen, dieses fast schon überbewertet wird.
Das Dehnen der Muskulatur erfolgt vor dem Beginn des Sporttreibens und wird mittels unterschiedlicher statischer Übungen absolviert. Statisch bedeutet in diesem Zusammenhang, dass eine bestimmte Dehnposition langsam durchgeführt und in der selbigen für eine gewisse Zeit verweilt wird. Besonders empfohlen wird das Dehnen für Sportarten, die Sprints oder Sprünge beinhalten und soll neben der Minimierung des Verletzungsrisikos zeitgleich für eine Leistungssteigerung sorgen. Letzeres konnte nun jedoch durch eine Studie an der Bergischen Universität Wuppertal in der bisherigen Aussage eingegrenzt werden.
So wurde im Rahmen der Studie festgestellt, dass die Leistungskraft allein aufgrund von Dehnübungen keine wesentliche Beeinflussung erfährt. Im Gegenteil, denn es konnte zur Dokumentation gelangen, dass der Muskel nach dem Dehnen nicht so rasch fähig ist sich für Sprünge oder kraftvolle Sprints zusammenzuziehen. Auch die Annahme, dass nach dem Training durch Dehnübungen ein Muskelkater in seiner Entstehung eingegrenzt wird, scheint nicht ganz richtig zu sein. Der Grund: Durch das muskuläre Dehnen wird die Durchblutung gehemmt, da eine Einschränkung der optimalen Blutversorgung auftritt.
Nichtsdestotrotz kann das Dehnen seinen Sinn beinhalten. So werden viele Menschen durch zivilisatorisch negativ geprägte Haltungen und Bewegungsmangel regelrecht ungelenkig, was unter anderem durch regelmäßiges Dehnen der Rücken- oder Beinmuskulatur sowie Sehnen und Bänder etwas kompensiert werden kann. Nicht zuletzt kann ein sanftes Dehnen sogar Auswirkungen auf die Körperhaltung selbst und die Psyche haben, wie sich schon seit Jahrhunderten sehr gut beim Yoga nachvollziehen lässt.
Damit man einen möglichst hohen Effekt durch die Dehnübungen erzielen kann, wird empfohlen einige Minuten das Herz-Kreislauf-System mit einem Ausdauertraining zu aktivieren, was die Durchblutung der Muskulatur zur Folge hat. Anschließend sollte man wiederum einige Minuten seine Aufwärmübungen durchführen, die jedoch am besten an die jeweilige Sportart angepasst sein sollten. Lockerungsübungen oder ein Auslaufen nach dem Ende des Trainings verhelfen dazu den Körper wieder langsam von der vorherigen Leistungsanstrengung runterzufahren. Tipps, die sinnvoll sind und neben der Reduzierung von sportlichen Verletzungen zudem noch für einen stressfreien Ausklang des Trainings sorgen können.
Letzte Aktualisierung am 23.03.2011.