Als wären Mückenstiche nicht schon nervig genug. Es juckt, schwillt an und ist einfach unangenehm, wenn die ungebetenen Gäste sich an unserem Blut laben. Doch ein Mückenstich kann auch Krankheiten übertragen. So zum Beispiel das Sindbis-Virus, das man bisher nur im skandinavischen Raum kannte und das nun auch bei uns Einzug hält. Entdeckt wurde der Erreger bereits in den frühen 1950er-Jahren und zwar in der Nähe des ägyptischen Dorfes Sindbis (nördlich von Kairo). Damals wurden nach dem Ausbruch einer fiebrigen Erkrankung mehrere Arten von Stechmücken auf mögliche Viren untersucht.
Nun also wurde das Sindbis-Virus erstmals in Deutschland festgestellt. Forscher vermuten, dass es aus Skandinavien eingeschleppt wurde. Nachweisen konnte man den Erreger bei Untersuchungen in Baden-Württemberg in drei verschiedenen Mückenarten. Bislang waren in Europa vorwiegend Schweden und Finnland betroffen.
Im Regelfall infizieren sich Vögel mit dem Sinbis-Virus. Aber auch Menschen können durch ihn nach einer Inkubationszeit von etwa drei bis vier Tagen eine Fiebererkrankung entwickeln. Gefährlich ist diese Ockelbo- oder auch Pogosta-Krankheit meist nicht. Es kommt neben Fieber oft zu Gelenkentzündungen, die rheumaartigen Beschwerden ähneln. Aufgedeckt wurde die neue Virenbedrohung durch Stechmücken im Rahmen einer Untersuchung deutscher Wissenschaftler in Zusammenarbeit mit der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage. Neben der Malariamücke (Anopheles maculipennis) übertragen noch die Stechmückenarten Culex torrentium und Culex pipens das Sindbis-Virus.
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Letzte Aktualisierung am 20.05.2010.