Bänder finden sich an jedem Gelenk. Sie dienen der Stabilität und können bei Verletzungen beschädigt werden. Besonders zu erwähnen ist der Bänderriss. Bänderverletzungen treten unter anderem oft am Kniegelenk (Kreuzbandriss, Innenbandriss, Außenbandriss), Sprunggelenk, am Ellenbogen, am Handgelenk oder auch an der Schulter auf.
Weitere Strukturen in der Nähe können ebenfalls geschädigt sein. Je nach dem betroffenen Band und nach den weiteren Umständen kann ein Bänderriss durch nicht operative Maßnahmen oder durch eine Operation behandelt werden. Die Operation geschieht meist mit einer Naht.
Bänder sind bindegewebige Strukturen, die sich an allen Gelenken befinden und gelenkbildende Knochen miteinander verbinden. Die meisten Bänder sitzen an den Außenseiten der Gelenke, es gibt an manchen Gelenken jedoch auch innere Bänder wie die Kreuzbänder im Knie. Intakte Bänder sind dazu da, das Gelenk zu stabilisieren und vor unnatürlichen Bewegungen zu schützen. Viele Bänder sind an die Gelenkkapsel (Hülle des Gelenks) gekoppelt.
Verletzungen von Bändern entstehen normalerweise durch Gewalteinwirkungen. In weniger schweren Fällen kommt es zu einer Bänderdehnung, bei zu heftiger Krafteinwirkung zerreißt das Band. Typische Ursache für Bänderrisse sind Sportunfälle mit abnormen Bewegungen wie Umknicken oder Verdrehungen, wie sie beim Fußball oder Tennis vorkommen können. Manchmal besteht eine Vorschädigung des Bandes durch längerfristige Belastungen. Besonders häufig reißt das Außenband am Sprunggelenk, seltener das Innenband. Ebenfalls kommen Bänderrisse oft am Knie (Kreuzbandriss, Seitenbandriss), am Ellenbogengelenk, am Handgelenk oder am Schultergelenk vor.
Es können bei verschiedenen Unfallmechanismen jedoch auch Bänder an ganz anderen Gelenken verletzt sein. Bei Bänderrissen kann es auch zu Verletzungen weiterer Strukturen an dem Gelenk kommen beispielsweise von Knorpel, von Knochen (Fraktur). Speziell am Sprunggelenk kann es zum Knochenbruch des Außenknöchels kommen, speziell im Knie können Risse am Meniskus auftreten.
Während eines Unfalls mit Bänderriss ist manchmal schon ein lautes, „peitschendes" Geräusch zu hören. Es kommt zu Schmerzen, bei Bänderrissen ist ein Schwindelgefühl ein häufiges Zeichen. Das Gelenk kann instabil werden, Schwellungen oder Blutergüsse treten auf. Die Beweglichkeit ist normalerweise eingeschränkt.
Bei einer ungenügenden Therapie des Bänderrisses können Folgeschäden entstehen. Das Gelenk kann auch später noch eine deutlich eingeschränkte Stabilität aufweisen. Die Gefahr eines Gelenkverschleißes (Arthrose) ist erhöht.
Der Arzt führt ein Gespräch mit dem Patienten (Anamnese), um Einzelheiten über Beschwerden und Unfallhergang herauszufinden. Die körperliche Untersuchung umfasst verschiedene Tests zur Beweglichkeit des Gelenks. Bildgebende Untersuchungen wie eine Röntgenuntersuchung, ein Ultraschall oder auch eine Computertomographie (CT) oder eine Kernspintomographie (MRT) können erforderlich sein. Je nach dem Ausmaß der Schäden können weitere Untersuchungsmethoden notwendig werden.
Ist ein Band lediglich gedehnt, ist meist eine nicht operative Behandlung ausreichend. Ebenfalls müssen Bänderrisse oder Knochenausrisse ohne Verschiebung der Einzelteile oft nicht operiert werden. Ob eine Operation angezeigt ist, entscheidet sich auch anhand weiterer Gegebenheiten.
Das von der Bänderverletzung betroffene Gelenk wird ruhig gestellt beispielsweise in einem geeigneten Verband, gegebenenfalls mit einer Schienung oder im Gips. Eine Kühlung unterstützt den Heilungsvorgang. Bald kann mit einer vorsichtigen Bewegungstherapie begonnen werden.
Bänderverletzungen werden in Vollnarkose oder Regionalanästhesie (ausgedehnte Schmerzbetäubung) durchgeführt, selten auch in örtlicher Betäubung. Je nachdem, welches Band beschädigt ist, kann die Operation mit einer offenen Schnittführung oder in einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) erfolgen. Insbesondere die Kreuzbänder im Knie, aber auch manche anderen Bänder können durch arthroskopische Chirurgie operiert werden.
Ein durchtrenntes Band wird zusammengenäht, bisweilen kann auch ein Gewebeklebstoff verwendet werden. Häufig werden Anteile des Bandes auch durch Bänder oder Sehnen aus dem eigenen Körper unterstützt oder ersetzt. Bei einem beteiligten Knochenbruch (z. B. des Schienbeins im Sprunggelenk) kommen Materialien wie Schrauben, Platten oder Drähte zum Einsatz, um die Bruchanteile aneinander zu befestigen. Bisweilen kommen weitere Verfahren in der Operation zum Einsatz.
Zum Schluss der Operation wird oft ein Drainageschlauch eingelegt. Die Hautwunde wird zugenäht. Ein Verband wird angelegt.
Neben den Schäden, die durch die Verletzung bedingt sind, kann es auch durch eine Operation zu Komplikationen kommen. Möglich sind Blutungen und Nachblutungen, Blutergüsse, Infektionen, Wundheilungsprobleme und Narben.
Angrenzende Strukturen können beschädigt werden, z. B. auch Nerven, was zu einer Lähmung oder einem Taubheitsgefühl führen kann. Durch Verletzung und Eingriff kann es unter Umständen zu einer langfristigen Funktionseinschränkung beziehungsweise zu einem Verschleiß kommen. Eine Schwächung von Muskeln oder Knochen kann auftreten.
Ein Bänderriss kann normalerweise mit einer Operation gut behandelt werden. Es lässt sich oft die Stabilität wiedererlangen und eine gute Beweglichkeit erreichen. Schmerzen bestehen dann in aller Regel nicht mehr.
Allerdings benötigt eine Bänderverletzung eine relativ langwierige Nachbehandlung, je nach der Schwere mit einer weitgehenden Schonung für bis zu sechs Monaten. In manchen Fällen kann sich nach der Operation auch ein unzufriedenstellendes Ergebnis zeigen.
Letzte Aktualisierung am 17.05.2021.