Bei der Knochendichtemessung handelt es sich um medizinisch-technische Verfahren, welche der Messung des Mineralsalzgehalt des Knochens dienen. Genauer genommen dienen sie der Bestimmung der Dichte, bzw. des Kalksalzgehaltes des Knochens.
Menschen mit einem niedrigen Kalksalzgehalt tragen ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche. Betroffen sind vor allem:
Zudem können auch bestimmte Erkrankungen wie die Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) oder Medikamente wie Kortison, den Substanzverlust der Knochen begünstigen.
Häufigstes Anwendungsgebiet der Knochendichtemessung ist die Osteoporose-Diagnostik und die damit einhergehende Bestimmung des Frakturrisikos.
Es gibt mehrere Verfahren zur Messung der Knochendichte. Die meisten beruhen auf der Abschwächung des Röntgenstrahls durch den Knochen. Hierbei werden zwei schwache Röntgenstrahlen durch die Knochen an der Lendenwirbelsäule oder am Oberschenkel geschickt. Abhängig von der Knochendichte wird nun die Intensität der Röntgenstrahlen stärker oder geringer abgeschwächt. Genau diese Abschwächung wird gemessen, wobei der so genannte T-Wert ausschlaggebend ist. Der T-Wert gibt an, ob und wie weit der Messwert von der mittleren Knochendichte eines gesunden 30-Jährigen abweicht.
Zusätzlich wird ein zweiter Wert angegeben, der sich auf gesunde Männer bzw. Frauen gleichen Alters bezieht, der so genannte Z-Wert. Ein normaler Z-Wert (> -1) gibt an, dass die Knochendichte alterstypisch ist. Osteologen raten bei niedrigem T-, aber normalem Z-Wert von medikamentösen Therapien ab. Empfohlen werden vor allem vorbeugende Maßnahmen wie Gymnastik, Abbau von häuslichen Stolperfallen, Verzicht auf Sedativa, geeignete Sehhilfen und Gehstützen.
Im folgenden sollen die gängigsten Messverfahren kurz dargestellt werden:
In der Regel werden dedizierte Geräte angewendet, die entweder radioaktive Quellen oder Röntgenröhren einsetzen, oder aber die Untersuchung wird an Computertomographen ausgeführt.
Das Dual-Röntgen-Absorptiometrie-Verfahren setzt gleichzeitig zwei energetisch leicht unterschiedliche Röntgenquellen ein. Beim DXA / DEXA-Verfahren existieren also für jeden Messpunkt im Röntgenbild zwei Schwächungswerte für die zwei eingesetzten Röntgenenergien. Daher kann man hier, im Vergleich zum herkömmlichen Röntgenverfahren, nicht nur die allgemeine Schwächung durch den gesamten Körper messen, sondern auch verschiedene Materialien genauer unterscheiden.
Das Verfahren eignet sich vor allem zur Bestimmung der Körperzusammensetzung aus Knochen-, Fett- und Muskelmasse. Es gibt jedoch keine Informationen über die dreidimensionale Geometrie des Messobjektes und somit eigentlich keine Dichtewerte, sondern eine flächenprojizierte Masse. Sie wird vor allem zur Verlaufskontrolle der Osteoporose eingesetzt.
Die quantitative sowie peripherie quantitative Computertomographie sind Spezialformen der Computertomographie, einem bildgebenden Verfahren auf der Basis von Röntgenstrahlung. Durch das QCT / pQCT-Verfahren wird die physikalische Dichte als Masse / Volumen jedes Voxels sehr genau bestimmt. In der Regel dienen die QCT-Systeme zur Messung des gesamten Körpers (Ganzkörperscanner), wobei sich die preisgünstigeren und kompakteren pQCT-Systeme auf die Peripherie, also beispielsweise Kopf, Arme und Beine beschränken.
Neben der Bestimmung der lokalen Knochendichte, wird bei diesen Verfahren auch die Knochengeometrie im Querschnitt erfasst. Dadurch lassen sich aus der so ermittelten Kombination aus Materialeigenschaften (z.B. Dichte) und der Materialverteilung (Struktureigenschaften) über den Querschnitt, mechanische Parameter des Knochens, wie der Stress-Strain-Index (SSI) berechnen. Man kann also zusätzlich zur Knochendichte auch ein Maß für die mechanische Knochen-Festigkeit oder Biegefestigkeit berechnen, welches sich aus der Kombination von Materialeigenschaften, Geometrie und Richtung der Krafteinwirkung ergibt.
Außerdem kann auch der Mineralgehalt der unterschiedlichen Knochenbestandteile wie Kortikalis (Knochenwand) oder Spongiosa (schwammartige Struktur im Inneren des Knochens im gelenknahen Bereich) getrennt analysiert werden. Durch den erhöhten Knochenstoffwechsel im Bereich der Spongiosa, können krankhafte Veränderungen wie die Osteoporose, früher und deutlicher erkannt werden als bei dem DXA / DEXA-Verfahren. Dagegen kann man die Zusammensetzung des Körpers (Muskel-, Fett- und Knochenmasse) nur lokal bestimmen und nicht wie beim DXA / DEXA-Verfahren über den gesamten Körper hinweg. Diese Verfahren werden in der Regel zur erstmaligen Diagnose einer Osteoporose, aber auch zu deren Verlaufskontrolle eingesetzt.
Der Einsatz von speziellen Ultraschall-Geräten ist derzeit noch umstritten. Durch diese speziellen Geräte kann man, aufgrund der Laufzeiten und Reflexionen des Schalls in den Extremitäten, auf die Knochendichte schließen. Bisher kann mit dem Ultraschall nur ein statistisches Bruchrisiko bestimmt werden. Es werden keine Informationen über die Knochendichte gegeben.
Es handelt sich hierbei um ein Verfahren mit einer höheren Strahlenbelastung und geringeren räumlichen Auflösung. Auch hier wird mit zwei Strahlenbündeln gearbeitet. Bei der Untersuchung handelt es sich nicht um eine Röntgenuntersuchung, sondern um eine nuklearmedizinische Untersuchung.
Nach der entsprechenden Wahl der Untersuchungsmethode, legt sich der Patient unter oder in das entsprechende Untersuchungsgerät. Die Untersuchung dauert ungefähr 10 bis 30 Minuten.
Die Knochendichtemessung kommt vor allem bei Verdacht auf Osteoporose zum Einsatz. Bei der Osteoporose besteht eine Verminderung der Knochenmasse und -stabilität.
Eine Knochendichtemessung wird vor allem in folgenden Fällen veranlasst:
Die Knochendichtemessung wird derzeit von den gesetzlichen Krankenkassen erst dann übernommen, wenn mindestens ein osteoporotisch bedingter Knochenbruch vorliegt.
Es gibt unterschiedliche Methoden, die auch jeweils unterschiedliche Messdaten liefern und nicht immer direkt die Knochendichte messen. Es werden unterschiedliche Eigenschaften des Knochens erfasst. Daher ist die Aussagekraft dieser unterschiedlichen Verfahren nicht die gleiche und deshalb die Ergebnisse überhaupt nicht vergleichbar.
Grundsätzlich sollte eine Verlaufskontrolle immer nur mit der gleichen Methode am identischen Gerät und bei dem selben Untersucher durchgeführt werden.
Idealerweise sollte man die erste Knochendichtemessung um das 20. bis 25. Lebensjahr herum durchführen lassen, weil man dadurch die persönliche Gipfelknochenmasse erfassen könnte. Damit würde man quasi seinen eigenen Basiswert kennen. Dadurch könnte man genau feststellen, ob und wenn ja, um wie viel die eigene Knochendichte schon abgenommen hätte. Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass man die Kontrollmessung exakt mit dem gleichen Gerät und im gleichen Institut durchführen lassen würde.
Bei der Frau wäre normalerweise eine erste Messung mit Beginn der Menopause sinnvoll, weil ab diesem Zeitpunkt die Gefahr eines erhöhten Knochenmasseverlustes deutlich zunimmt.
Beim Mann ist der optimale Zeitpunkt einer erstmaligen Messung abhängig von eventuell vorhandenen Risikofaktoren.
Bei einem normalen Befund reicht in der Regel eine Kontrollmessung nach ungefähr fünf Jahren völlig aus. Liegt jedoch schon eine deutlich erniedrigte Knochendichte vor, so sollte eine Kontrollmessung bereits nach ein bis zwei Jahren erfolgen.
Sinn der Kontrollmessung ist, das eventuelle Ausmaß eines Knochenmasseverlustes zu beurteilen. Besteht eine hohe Knochendichte bzw. ist der Verlust an Knochenmasse gering, so besteht natürlich auch ein viel geringeres Osteoporoserisiko und umgekehrt.
Besteht jedoch bereits eine Osteoporose und wird diese auch behandelt, so sind Kontrolluntersuchungen in der Regel jährlich oder spätestens alle zwei Jahre notwendig, um den Behandlungserfolg zu kontrollieren.
Letzte Aktualisierung am 18.05.2021.