Die Osteopathie gehört zu den alternativmedizinischen Verfahren und ist eine überwiegend manuelle Diagnose- und Therapiemethode, welches auf den US-amerikanischen Arzt Andrew Taylor Still (1827-1917) zurückgeht. Laut Still können Bewegungseinschränkungen und Störungen der Faszien und Gelenke auch Beschwerden an anderen Organen und Körperregionen auslösen. Osteopathen sollen diese Symptome durch geeignete Grifftechniken behandeln können.
Die Osteopathie befasst sich mit dem gesamten Menschen: Körper, Geist und Seele. Bisher konnte jedoch kein wissenschaftlicher Nachweis einer Wirksamkeit erbracht werden. Die Theorie der Osteopathie widerspricht zudem allen im 20. Jahrhundert erkannten Fakten über die Anatomie, Physiologie und Pathologie des menschlichen Organismus. In Deutschland ist der Begriff Osteopath nicht gesetzlich geschützt und die Ausbildung nicht gesetzlich geregelt. Erst nach Erwerb einer Zusatzqualifikation dürfen Ärzte und Heilpraktiker osteopathische Diagnosen stellen und Behandlungen durchführen.
Prinzipien der Osteopathie
Die Osteopathie beruht auf vier Grundprinzipien:
- Der Mensch ist eine Einheit. Körper, Geist und Seele sind miteinander verbunden und stehen in Wechselbeziehung zueinander.
- Der Körper ist in der Lage sich selbst zu regulieren und zu heilen. Alle Teile des Organismus arbeiten im Idealfall harmonisch zusammen.
- Körperfunktion und Struktur können gegenseitig beeinflusst werden. So können Fehlhaltungen mit der Zeit zu anatomischen Veränderungen führen, Verletzungen oder Narben die Beweglichkeit von Organstrukturen einschränken.
- Die osteopatische Behandlung richtet sich immer nach den ersten drei Prinzipien. Der Osteopath betrachtet den gesamten Organismus, benutzt und mobilisiert die Selbstheilungskräfte des Körpers und verbessert durch manuelle Behandlung einer Körperstruktur seine Funktion.
Theorie der Osteopathen
Osteopathen gehen davon aus, dass der Körper eine Funktionseinheit bildet. Der Organismus ist ständig in Bewegung und miteinander gekoppelt. Kommt es nun zu einer Störung oder Behinderung des Bewegungsflusses an irgendeiner Stelle (z.B. durch äußere Einflüsse, Entzündungen oder Verletzungen), so kommt es zu Schmerzen und Krankheiten. Störungen in einem Bereich wirken sich mit der Zeit auch auf andere Bereiche aus. So sollen sich durch die Behandlung des Knochengerüstes und des Bewegungsapparates auch Störungen des Organismus beheben lassen.
Mit den Händen kann der Osteopath die „Grundspannung" von Knochen, Muskeln und Gelenken feststellen und somit gestörte Funktionen erkennen.
Laut Still ist der Körper in der Lage, sich grundsätzlich selbst zu heilen und es ist nicht möglich, ihn von außen zu heilen. Mit der Osteopathie sollen die Selbstheilungskräfte des Menschen aktiviert und gefördert werden.
Ziel der Osteopathie
Ziel der Osteopathie ist das Aufspüren von Bewegungseinschränkungen und -blockaden und die Beseitigung dieser Störungen. Dabei bewirkt der Therapeut nicht direkt eine Heilung, sondern regt die Selbstheilungskräfte des Körpers an. Bei der Behandlung kommen allein die Hände des Therapeuten zum Einsatz. Medikamente und medizinische Instrumente werden nicht verwendet.
Wie wird die Osteopathie durchgeführt?
Nach einer ausführlichen Anamnese erfolgt die körperliche Untersuchung. Der Osteopath sucht mit seinen Händen nach Einschränkungen und Spannungen im Körper des Patienten. Werden welche gefunden, so werden diese mit sanften, ruhigen Handbewegungen gelöst, die betroffenen Körperstrukturen werden gedehnt und bewegt.
Der Osteopath arbeitet sich von den Symptomen bis zur Quelle der Beschwerden vor.
Wie lange dauert die Behandlung?
In der Regel dauert eine Behandlung zwischen 45 und 60 Minuten. Oft reichen bei akuten Problemen schon ein bis zwei Sitzungen für eine Besserung aus, bei chronischen Beschwerden hingegen kann es länger dauern.
Anwendungsgebiete der Osteopathie
Die Osteopathie kann bei vielen Beschwerden und Erkrankungen eingesetzt werden. Einige wichtige Beispiele sind:
- Gelenkprobleme
- Hexenschuss
- Sodbrennen
- Menstruationsbeschwerden
- Kopfschmerzen
- geburtsbedingte Schädelverformungen bei Babys
- schmerzhafte Verwachsungen infolge von Operationen
Die Osteopathie hat natürlich auch seine Grenzen, vor allem da, wo die Selbstheilungskräfte des Körpers nicht mehr ausreichen, um den Betroffenen gesund zu machen, z.B. bei Krebs oder seelischen Erkrankungen.