Die Sportmedizin bzw. Sportorthopädie befasst sich mit jeglichen Sportschäden und Sportverletzungen sowie mit Maßnahmen zur Vorbeugung solcher Verletzungen. Behandelt werden also alle unfallbedingten und degenerativen Schäden des Bewegungsapparates, angefangen von der klassischen Sportverletzung bis hin zu Überlastungssyndromen und Verschleißerscheinungen von Sehnen, Bändern, Gelenken und Wirbelsäule.
Die diagnostischen und therapeutischen Leistungen sind vielfältig und werden im folgenden kurz beschrieben. Leider werden einige dieser Leistungen von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen, da diese nur medizinisch notwendige Leistungen bezahlen. Solche Leistungen werden daher als IGEL-Leistungen gekennzeichnet.
Die Abkürzung IGEL steht für individuelle Gesundheitsleistungen, welche vom Patienten selbst bezahlt werden müssen. Hierbei handelt es sich durchaus um sehr sinnvolle und zum teil dem medizinischen Standard entsprechende Maßnahmen.
Diagnostik bei Sportschäden bzw. Sportverletzungen
Die Diagnose kann gestellt werden durch:
- Ultraschalluntersuchung, inklusive Hüftuntersuchung bei Säuglingen
- Röntgendiagnostik
- Knochendichtemessung (Osteodensitometrie) - IGEL-Leistung
- Kernspintomographie (MRT) und Computertomographie (CT)
- Fussdruckanalytik (Pedobarographie) - IGEL-Leistung
- Isokinetische Muskelkraftanalytik
- Bewegungsanalytik
- klinisch manuelle Diagnostik
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es in der Sportmedizin?
Nichtoperative Orthopädie
- Krankengymnastik, Elektrotherapie, Massage
- Rückenschulung
- Chirotherapie
- Akupunktur bei Bandscheibenvorfällen, Achillessehnenschmerzen, Fersensporn, Tinnitus, Schwindel, chronische Schulterschmerzen
- Stoßwellentherapie (Zertrümmerung von Kalkablagerungen mit Ultraschall) - IGEL-Leistung
- Magnetfeldtherapie
- Manuelle Therapie Mobilisationen und osteopatische Techniken - IGEL-Leistung
- Personal Training und Trainingsplanerstellung - IGEL-Leistung
- Regenerative Infusionstherapie - IGEL-Leistung
Orthopädische Schmerztherapie
Behandlung von orthopädischen Krankheitsbildern und chronischen Schmerzen durch spezifische Spritzentechniken. Sowohl medikamentöse als auch nicht-medikamentöse Behandlung.
Operative Maßnahmen
- Nucleoplastic (bei Bandscheibenvorwölbungen und -vorfällen)
Schon in frühem Lebensalter erkranken viele Menschen an Bandscheibenvorfällen. Im Rahmen solcher Erkrankungen kann es zu Druck auf Nervengewebe kommen, welches zu Rückenschmerzen und Schmerzen in den Armen und Beinen führen kann. Solche Schmerzen werden primär konservativ behandelt. Erst wenn diese Behandlungsmethoden nicht erfolgreich sind, kann der von der Bandscheibe ausgehende Druck auf das Nervengewebe durch einen kleinen Eingriff reduziert werden. Dieser Eingriff wird als Nucleoplastic bzw. Nucleoplasty bezeichnet. In der Regel wird er in lokaler Betäubung durchgeführt. Hierbei wird unter Röntgenkontrolle ein dünner Katheder in die Bandscheibe eingeführt. Durch Anlage eines Spannungsfeldes kommt es in der Bandscheibe zu „Verdampfung" von Bandscheibengewebe. Dadurch wird in der Bandscheibe ein Unterdruck erzeugt, was zu einem Zusammenziehen der Bandscheibe und somit zur Reduktion des auf das Nervengewebe wirkenden Drucks führt. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
- X-Stopp Implantation bei Spinalkanalstenosen
Im Laufe des Lebens kann es vor allem bei Männern (seltener auch bei Frauen) zu einer Verengung des Wirbelkanals und damit zu Druck auf das Rückenmark kommen. Die Betroffenen verspüren erheblich starke Schmerzen, insbesondere beim Gehen. Längere Spaziergänge werden dann oft zur Qual. Diese Schmerzen können dann nur noch durch häufiges Ausruhen im Sitzen vermindert werden. Mittels einer aufwendigen und zum Teil risikoreichen Operation, können diese Beschwerden durch eine Erweiterung des Wirbelkanals nahezu vollständig behandelt werden. Bei jüngeren sowie älteren Menschen, bei denen ein großer Eingriff ein hohes Risiko bedeutet, kann ein kleiner Eingriff durchgeführt werden. Hier wird zwischen den hinteren, knöchernen Wirbelfortsätzen ein „Spreizer" eingesetzt, welches den Wirbelkanal mechanisch erweitert. Natürlich kann nicht immer eine Spinalkanalstenose durch einen Spreizer geheilt werden. Dennoch führt dieser Eingriff bei chronischen Schmerzen zu einer wesentlichen Besserung der Lebensqualität. Auch dieser Eingriff wird von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
- Kryodenervation der Gelenke
Bei den meisten Menschen kommt es im Laufe des Lebens zu Verschleiß bedingten Veränderungen der Zwischenwirbelgelenke, welches zu chronischen Rückenschmerzen führt. Diese Veränderungen sind zwar nicht heilbar, aber die Schmerzen können durch verschiedene therapeutische Methoden behandelt werden. Eine der effektivsten Behandlungsmöglichkeiten ist die so genannte Kryodenervation dieser Gelenke, welches in der Medizin auch als „Vereisung" bezeichnet wird. Hierbei wird unter Röntgenkontrolle und lokaler Betäubung eine dünne Sonde in die Wirbelgelenke eingeführt. Sensible Nerven werden schließlich durch einen Gefriervorgang derartig betäubt, so dass diese für Monate keine Schmerzreize mehr übermitteln können. Dadurch werden die Schmerzen nur noch deutlich reduziert wahrgenommen. In der Regel erfolgt der Eingriff ambulant und unter lokaler Betäubung. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.