Unter dem Begriff Rheuma versteht man Schmerzen, die von Gelenk zu Gelenk wandern. Daher wird sie auch als „fließender Schmerz" bezeichnet.
In der Rheumatologie werden nicht nur die Gelenke, sondern auch Erkrankungen der Wirbelsäule, des Bindegewebes, der Muskulatur und der Haut behandelt. Insgesamt werden in der Rheumatologie bis zu 450 verschiedene Erkrankungen unterschieden.
Rheumatologische Krankheitsbilder:
Bei allen Erkrankungen, liegt eine Störung des Immunsystems vor, wodurch körpereigenes Gewebe angegriffen und zerstört wird. Zudem leiden die meisten Patienten zusätzlich unter verschleißbedingten Veränderungen an den Gelenken, den so genannten Arthrosen.
Eine geeignete Therapie wird in Zusammenarbeit mit dem Hausarzt eingeleitet und überwacht. Bei den rheumatologischen Erkrankungen richtet sich das Körperabwehrsystem sozusagen „gegen sich selbst" (Autoaggression) und führt ohne eine Behandlung zu Zerstörung von Gelenken sowie zum Teil auch zu Entzündungsreaktionen an inneren Organen.
Bei der Arthrose handelt es sich nicht um eine örtliche Gelenkproblematik, sondern um eine, das gesamte Organsystem betreffende „Systemerkrankung", die eine umfassende Therapie erfordert.
Nach umfangreicher Aufklärung wird eine maßgeschneiderte medikamentöse Therapie eingeleitet. Bei entzündlichen Rheumafaktoren wie z.B. rheumatoide Arthritis oder Kollagenosen, sind diese vor allem immunsuppressive Medikamente, dass heißt das Immunsystem einstellende und beruhigende Medikamente, welche eine Zerstörung von Gelenken und Organentzündung verhindern.
In der Medizin werden diesem Medikamente auch als „DMARDs" bezeichnet, so genannte disease modifying antirheumatic drugs, übersetzt: „die Krankheitsaktivität verändernde antirheumatische Medikamente".
Heute kann man mit Sicherheit sagen, dass diese Medikamente bei frühzeitigem Einsatz viel besser wirken und daher so früh wie möglich eingesetzt werden sollten. Bei einem Teil der kranken Patienten ist der Verlauf jedoch so schwer, dass die DMARDs nicht mehr ausreichend wirken und damit die Krankheitsaktivität nicht mehr ausreichend stoppen.
Seit einigen Jahren stehen für diese, besonders schwer von Rheuma betroffenen Patienten, die so genannten „Biologicals" zur Verfügung. Hierbei handelt es sich um eine Gruppe gentechnisch hergestellter, sehr teurer Spezialpräparate, die jedoch eine engmaschige und aufmerksame Therapieüberwachung erfordern.
Parallel zur medikamentösen Therapie erfolgt ein Krankengymnastik-Programm, um die Beweglichkeit der Gelenke zu erhalten bzw. wiederherzustellen.
Meist ist noch eine individuelle Hilfsmittelversorgung erforderlich. Dies reicht von der Verordnung von Schuheinlagen bei rheumatischem Spreizfuß bis hin zu Verordnung komplexer Orthesen (Gelenkstützen) bei Gelenkinstabilität.
Spricht der Patient auf eine medikamentöse Therapie nicht an, so wird die Entzündung durch eine einmalige Gelenkpunktion des Gelenkwassers mit anschließender Einspritzung einer kristallinen Kortisonlösung zur Abheilung gebracht. Selten ist eine zweite Injektion erforderlich.
Besteht trotz der durchgeführten Maßnahmen, weiter eine Entzündung des Gelenkes, so kann man in Einzelfällen eine so genannte „Radiosynoviorthese" durchführen. Der Nuklearmediziner bzw. Strahlentherapeut spritzt hierbei ein schwach strahlendes Isotop in das Gelenk ein, wodurch die Entzündung der Gelenkinnenhaut und damit die andauernde Gelenkergussbildung zur Ruhe kommen.
Bei Verschleißveränderungen von Gelenken (Arthrose) wird eine Hyaluronsäure-Behandlung empfohlen. Bei der Behandlung werden in der Regel drei- bis fünfmalige Einspritzungen von Hyaluronsäure in das Gelenk durchgeführt. Es handelt sich hierbei um eine pflanzlich gewonnene Gelenkschmiere.
Leider übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Behandlungs- und Medikamentenkosten nicht.
Ein weiterer wichtiger Baustein der Rheumabehandlung ist die operative Rheumaorthopädie. Leider kommt es auch heute noch vor, dass trotz der medikamentösen Maßnahmen, nicht bei allen Rheumakranken, die Entzündungsaktivität immer ausreichend unterdrückt werden kann. So kommt es im Einzelfall zu einer Schädigung des Gelenkes mit Fehlstellung / verminderter Funktion, die einen operativen Eingriff erforderlich machen.
Letzte Aktualisierung am 17.05.2021.