Zur Hüftchirurgie gehören Untersuchungen und vor allem Behandlungen am Hüftgelenk des Menschen. Die Hüftchirurgie ist grundlegend für die Operationen an der Hüfte zuständig. Die Hüfte ist eines der größten und bedeutsamsten Gelenke für den Menschen. Sie besteht aus den Gelenkanteilen des Oberschenkelknochens (Femur), der den Hüftkopf bildet, sowie der Beckenknochen, die an der Gelenkpfanne beteiligt sind. Einige bedeutsame Erkrankungen, die durch Hüftchirurgie behandelt werden können, sind Hüftdysplasie (Fehlstellung der Hüfte bei Neugeborenen), Hüftgelenksarthrose (Coxarthrose) sowie Knochenbrüche (Frakturen). Zu den Operationen in der Hüftchirurgie gehören unter anderem die chirurgische Arthroskopie (Gelenkspiegelung), Eingriffe an den Knochen sowie die Einsetzung eines künstlichen Hüftgelenks (Hüftprothese).
Operationen an der Hüfte werden bei einigen Erkrankungen und Verletzungen vorgenommen. Es handelt sich um Krankheitsbilder, die am besten durch eine Operation behandelt werden können oder bei denen verschiedene nicht operative Maßnahmen nicht erfolgreich waren. Bei den Erkrankungen ist zu erwarten, dass Schmerzen und Funktionseinschränkungen entstehen, oder aber diese liegen bereits vor und gehen ohne Operation nicht wieder zurück. Bevor aber eine Operation an der Hüfte stattfinden kann, müssen einige weitere Aspekte beachtet werden. Dazu gehört die allgemeine Gesundheit des Patienten.
Folgende Erkrankungen können an der Hüfte auftreten und durch chirurgische Maßnahmen behandelt werden:
Bei den betreffenden Hüfterkrankungen beziehungsweise Verletzungen findet erst eine Anamnese (Patientenbefragung) und dann eine körperliche Untersuchung statt. Der Arzt kann dabei kontrollieren, inwieweit sich das Hüftgelenk noch bewegen lässt. Die weitere Diagnostik beinhaltet meist bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Röntgen oder Computertomographie (CT).
Weiterhin können spezielle Vermessungen der anatomischen Verhältnisse erforderlich werden. Manchmal wird eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) vorgenommen. Es können spezielle weitere Untersuchungsmaßnahmen erforderlich sein. Wie vor vielen Operationen wird auch bei Eingriffen an der Hüfte oft eine weitergehende Allgemeindiagnostik durchgeführt. Dazu können Blutuntersuchungen oder ein EKG (Elektrokardiogramm) gehören.
Die Hüftchirurgie beschäftigt sich im Wesentlichen mit Operationen an diesem Gelenk. Bei bestimmten Krankheitsbildern kann, je nach Befund, aber auch eine nicht operative (konservative) Therapie ausreichend sein.
Diverse nicht operative Maßnahmen können entweder als alleinige Therapie oder als Unterstützung zu einer Operation vorgenommen werden. Zu erwähnen sind mechanische Behandlungsmethoden wie Schienen, Gips, Schlingen und bestimmte Lagerungsformen. Normalerweise gehört eine körperliche Schonung mit gleichzeitiger geeigneter Krankengymnastik dazu. Medikamente werden häufig eingesetzt.
Grundsätzlich können viele kleinere Operationsmaßnahmen in einer chirurgischen Gelenkspiegelung (Arthroskopie) vorgenommen werden, andere Operationen müssen jedoch offen erfolgen. Bei einer Arthroskopie werden Instrumente sowie ein Spezialgerät mit einer integrierten Kamera (Endoskop) über kleine Zugänge eingeschoben, so dass der Operateur die Maßnahmen ohne ausgedehnte Eröffnung des Gewebes vornehmen kann. Bei einer offenen Operation erfolgt ein „gewöhnlicher" Hautschnitt.
Abhängig von der Erkrankung und der Schwere führt der Operateur verschiedene Eingriffe durch. Erkranktes oder störendes Gewebe wird abgetragen. Manchmal müssen Strukturen wieder in ihre richtige Lage gebracht werden (Reposition) oder aufgebaut werden (Rekonstruktion). Oft müssen auch von Knochen Anteile entfernt werden (Osteotomie), hauptsächlich um eine regelrechte Position im Hüftgelenk zu ermöglichen. Nach einem Knochenschnitt oder einem Knochenbruch müssen die Knochen oft mit Materialien wie Schrauben, Nägeln, Platten oder Drähten aneinander befestigt werden (Osteosynthese).
Nicht selten ist es an der Hüfte erforderlich, eine Endoprothese (künstliches Hüftgelenk) einzuarbeiten. Dies geschieht meist bei fortgeschrittenen Schäden im Gelenk. Es kann sich um eine Teilprothese (nur ein Anteil des Gelenks wird ersetzt) oder eine Totalendoprothese (Hüft-TEP) handeln. Die Prothese besteht aus Metall (in der Regel Titan) und an den Gelenkflächen oft aus Kunststoff oder Keramik. Bei stärkerer Abnutzung oder anderen Schäden des künstlichen Hüftgelenks muss eine Wechseloperation erfolgen. Bis dies eintritt, dauert es im Durchschnitt 15 Jahre und mehr.
In besonders schweren oder komplizierten Fällen von Hüftschäden kann eine operative Gelenkversteifung (Arthrodese) in der Hüfte notwendig werden.
In der Hüftchirurgie sind wie bei anderen Operationen Komplikationen möglich. Allgemeine Operationsrisiken sind möglicherweise auftretende Blutungen und Nachblutungen, Blutergüsse, Wundheilungsstörungen und Narbenbildungen sowie Infektionen. Gewebeschäden auch an anderen Strukturen können auftreten. Bei Nervenschäden sind Lähmungen oder Sensibilitätsstörungen möglich.
Das Hüftgelenk, bisweilen auch andere Gelenke, können so geschädigt werden, dass es zu einer Bewegungseinschränkung kommt. An Prothesen kann es zu Problemen wie einer Lockerung oder Abnutzung kommen. Spezielle weitere Komplikationen sind nicht ausgeschlossen.
Im Allgemeinen können Erkrankungen und Verletzungen durch geeignete Maßnahmen aus der Hüftchirurgie gut behandelt werden. Die Beweglichkeit kann wiedererlangt werden, Schmerzen verschwinden in der Regel. Dennoch ist es in einzelnen Fällen möglich, dass die Operation ungünstig verläuft und Komplikationen oder Folgeprobleme auftreten.
Letzte Aktualisierung am 17.05.2021.